Falls du das Prinzip Bullet Journal skeptisch aus der Ferne beobachtest, habe ich hier 3 Gründe für dich, diesem flexiblen System eine Chance zu geben.
Falls du noch nie von dem Bullet Journal gehört hast, dann findest du hier einen Überblick.
1. Das Bullet Journal ist ein Kalender, der mitwächst
Bei mir ist kein Monat wie der andere. Wie bei den meisten, die ich kenne 😉 Ich habe schon Dutzende von Kalendern ausprobiert. Verschiedene Größen A4, A5, A6, Hochformat und Querformat, ganze Seiten für einen Tag, eine Spalte oder nur eine Zeile. Immer ist es das Gleiche. An manchen Tagen passt es und an anderen ist alles leer oder ich schreibe meine Einträge quer über drei Tage.
Im Bullet Journal kann jeder Tag so viel Platz haben, wie du möchtest. In vielen Videos werden auf YouTube und Social Media wunderschöne Wochenansichten gezeigt. Aber die Idee von Ryder Caroll ist viel flexibler. Du schreibst nur den aktuellen Monat vor, damit du eine Übersicht hast und dann gehst du von Tag zu Tag und hast so viel Platz, wie du für den Tag brauchst. Erst am Abend schreibst du das Datum des nächsten Tages, überträgst Aufgaben, die noch nicht erledigt sind oder du streichst sie. Immer liegt am Anfang des Tages so viel weißes Papier vor dir, wie du möchtest und brauchst. Der Tag hat keine vorgegebene Grenze.
Und wenn du doch mal eine Woche hast, in der du eine Wochenübersicht brauchst, dann malst du dir eine Wochenübersicht. Denn du bestimmst deinen Kalender: du machst die Regeln in deinem Bullet Journal.
2. Das Bullet Journal ist mehr als ein Kalender
In einem Kalender gibt es hinten meist ein paar Seiten für Notizen. Die nutze ich, wenn ich spontane Ideen habe oder in Meetings etwas mit der Hand skizziere. Aber dann finde ich sie nie wieder.
In einem Bullet Journal lässt du vorne zwei oder vier Seiten frei und legst einen Index an. Das ist nicht viel Arbeit, weil du nur das einträgst, was du auch im Bullet Journal notiert hast.
Wenn du nach dem Monat August eine tolle Idee für dein neues Buch hast, dann notierst du sie und trägst deine Buchidee mit der Seitenzahl vorne im Index ein. Auch wenn du in deinem Bullet Journal keine Seitenzahlen hast und keine reinschreiben möchtest, macht ein Index Sinn. Denn so weißt du auch noch Wochen später, wo deine Idee ist: im Bullet Journal zwischen August und September.
Manche legen sich einen Habit Tracker für jeden Monat an, wenn sie neue Gewohnheiten etablieren wollen und andere nutzen das Bullet Journal auch als Schreib- oder Lese-Journal und notieren ihre Fortschritte in jedem Monat. Ich notiere mir Ideen für Geschichten, tracke manchmal das Wetter und meine Kopfschmerzen und manchmal gar nichts.
Alles hat Platz in einem Bullet Journal und mit dem Index findest du auch alles wieder.
3. Das Bullet Journal ist perfekt für Scannerpersönlichkeiten mit vielen Interessen
Ich will immer alles auf einmal. Meistens habe ich so viele Ideen, dass ich schon fast verzweifelt bin, weil ich nicht weiß, wann ich sie alle umsetzen soll.
Trotzdem versuche ich, mir Ziele zu setzen, einen Fokus festzulegen. Der ändert sich aber und das ist auch wichtig, damit ich nicht das Gefühl habe, dass ich feststecke und etwas durchziehen muss, was gar nicht mehr zu mir und meinen Plänen und Ressourcen von heute passt.
Wenn es Oktober ist und ich beim Inktober oder im November beim Nanowrimo teilnehme, male ich mir einen Tracker in mein Bullet Journal, um die Wortzahl oder den Prompt für den Tag zu notieren.
Aber manchmal kommt es im Leben anders, die Arbeit verändert sich, Kinder sind krank, Überarbeitungen müssen zwischen geschoben werden. Dann gebe ich solche Projekte auf oder passe sie an. Im Bullet Journal ist Platz dafür. Jede Seite eröffnet neue Möglichkeiten.
Ich kann die Reparatur des Wohnmobilfensters genau so planen, wie die Entstehung eines YouTube-Videos. Oft lege ich mir auf den Deckelseiten des Bullet Journals ein Kanbanboard mit Klebezetteln an, um noch flexibler zu sein.
Das habe ich auch schon in normalen Kalendern gemacht, aber dann fehlt mir im Kalender der Platz, einzelne Projekte zu planen, ein Brainstorming oder Cluster anzulegen und Notizen zu Änderungen zu machen.
Ab und zu sollten sich Kreative den Kopf durchpusten, damit alles aufs Papier gebannt ist und wir wieder frei im Denken sind. Dazu eignen sich die Morgenseiten oder eine Brain-Dump-Seite im Bullet Journal. Immer wenn es nötig ist, blätterst du um, schreibst Brain Dump oben auf die Seite und notierst alles, was dir in den Kopf kommt. Das tut gut und spült an die Oberfläche, was sonst dein Denken und Wollen verstopft.
Diese Flexibilität hat dein Kalender nur, wenn du mit einem Ringbuchsystem arbeitest. Das habe ich auch mehrmals probiert, aber mich nerven die Ringe beim Schreiben und ich bin zu faul, jede Seite herauszunehmen, um ordentlich auf ihr Schreiben zu können. Im Bullet Journal habe ich diesen Platz und das Buch liegt trotzdem schon flach vor mir und lässt sich perfekt beschreiben.
Ich habe das Bullet Journal auch benutzt, um mit Stempeln, Washi Tape oder Collagen Farbe hineinzubringen und so jeden Tag ein bisschen kreativ zu sein. In diesem Jahr starte ich ganz minimalistisch.
Wenn du das Bullet Journal einmal ausprobieren möchtest, lege dir einen Kulli oder andere Stifte und ein Heft oder Notizbuch bereit. Du kannst das Bullet Journal in jedem Format anlegen. Du kannst in jedem Monat starten und musst nicht bis zum Ende des Jahres warten, wenn du im April deinen Kalender satt hast.
Probier es ruhig mal aus. Jeden Tag und jede Woche kannst du das Bullet Journal an deine Bedürfnisse anpassen. Flexibler geht es nicht 😉
So kannst du anfangen :
1. Ein Notizbuch auswählen
2. Platz für das Inhaltsverzeichnis lassen
3. Übersicht über das Jahr: das Future Log
Alles weitere findet sich. Du kannst die Seiten gestalten und zum Beispiel ein Wort als Motto für das Jahr auswählen oder ein Visionboard für das Jahr auf die ersten Seiten kleben oder malen oder du schreibst auf die nächste Seite einfach den 1. Januar und beginnst mit deinem Bullet Journal das neue Jahr.
2 Antworten
Hallo Antoinette! 😊
Dein Artikel über dein Bullet Journal hat mir richtig gut gefallen! 🖊️📒 Ich kann total nachvollziehen, warum du es nicht mehr missen möchtest – besonders deine Punkte über die Übersichtlichkeit und den kreativen Aspekt sprechen mich total an. ❤️
Ich führe selbst ein kleines Journal, aber ich merke immer wieder, dass mir oft die Struktur fehlt. Deine Tipps und die Gründe, warum das Bullet Journal für dich so gut funktioniert, haben mich motiviert, es auch mal mit einem ähnlichen System zu versuchen. 😊 Besonders toll finde ich, dass du es nicht nur für To-dos nutzt, sondern auch Raum für kreative Elemente lässt.
Hast du vielleicht einen Lieblings-Trick oder ein Layout, das du besonders empfehlen kannst, um den Einstieg leichter zu machen? Danke für die Inspiration – ich glaube, ich schnapp mir direkt mein Notizbuch! 😄
LG Rosi 🌸
Liebe Rosi, das freut mich sehr! Hoffentlich hast du dir gleich dein Notizbuch geschnappt und angefangen 🙂 Hm, was würde ich noch raten für den Einstieg? Bei den Layouts habe ich schon alles Mögliche ausprobiert. Da kannst du auch jeden Monat oder jede Woche etwas anderes probieren. Bloß nicht von den Layouts auf Instagram oder Pinterest einschüchtern lassen – das ist wichtig. Es hilft, einfach ein bisschen Washi-Tape oder einen Sticker auf die Seite zu kleben, um einen Anfang zu haben. Am Wichtigsten ist: mach es dir so einfach wie möglich und so schön wie möglich, damit du dein Notizbuch gerne zur Hand nimmst. Nur dann nutzt man es auch wirklich, bis es voll ist. Ich habe in diesem Blogartikel auch einige Videos verlinkt, die verschiedene Layouts zeigen: https://antoinetteluehmann.com/bullet-journal Einfach anfangen ist auf jeden Fall die beste Strategie! Viel Spaß beim Kritzeln und Schreiben und melde dich gerne, wenn du Fragen hast! Liebe Grüße, Antoinette