Für’s Schreiben von Geschichten findet jede Autorin irgendwann ihren eigenen Workflow. Für das Schreiben von Blogbeiträgen gilt das auch. Ich habe mich dabei in den letzten Monaten beobachtet und teile heute mit dir meine Beobachtungen zu einem idealen und mühelosen Workflow.
1. Abstand zu Alltagsgedanken bekommen und an die frische Luft gehen (bevorzugt an Gewässern)
Bei schlechtem Wetter hilft gute Kleidung oder alternativ ein Strickickprojekt, um den Kopf leer zu fegen. Am besten funktioniert für mich allerdings das Spazieren gehen an Orten, wo ich weit schauen kann und meine Gedanken in alle möglichen Richtungen schweifen können. Am besten denke ich mit dem Blick auf das Meer und möglichst viel Himmel.
Behutsam lenke ich meine Gedanken auf die Überlegung, welche Fragen mir gestellt werden, wenn ich sage: „Hallo! Moin! Ich bin Kinderbuchautorin“.
Eine häufige Frage von Kindern bei Lesungen fällt mir ein: „Hast du die Bilder selbst gemalt?“ Oder „Muss man gut zeichnen können, wenn man Autorin werden will?“ Bei dieser Frage sehen die Kinder immer sehr besorgt aus. Da ist also Brisanz drin, ich entschließe mich, der Frage nachzugehen.

2. Kurz stehen bleiben und Gedanken notieren oder die Spracheingabe benutzen
Die Spracheingabe ist an der Nordsee nur bedingt zu empfehlen. Meistens ist dort so viel Wind, dass mein Handy mich dauernd falsch versteht und ich später nicht mehr weiß, was ich sagen wollte und was der Unsinn zu bedeuten hat, der in meiner Notizen App steht.
3. Speichern nicht vergessen
Ist eigentlich klar. Aber ich sage es mal trotzdem. Habe auch schon einiges verloren, weil ich nicht ordentlich gespeichert habe. Gebe ich zu.
4. Landschaft genießen, Vögeln zuhören und warten
Jetzt darf das Unterbewusstsein Erfahrungen und Fragen ans Licht bringen, die um das Thema kreisen. Wie waren meine Erfahrungen, als ich ganz am Anfang meiner Zeit als Autorin stand? Was hat mich interessiert? Was habe ich recherchiert? Welche Dinge haben sich seit dem auch verändert? Was erzählen mir Kolleginnen oder Lektorinnen zu dem Thema?
Es empfiehlt sich, immer mal wieder stehen zu bleiben und hilfreiche Fragen ins Handy zu tippen oder (bei wenig Wind) mündlich über die Spracherkennung zu „notieren“.
Bei gutem Wetter ist es auch schön, kurz auf einer Bank zu sitzen und sich umzuschauen. Ist manchmal verblüffend, wie weit ich gehe, wenn ich mich nicht auf den Weg sondern auf meine Gedanken konzentriere.

5. Über Titel und Bilder nachdenken
Manchmal ergibt sich der Titel durch den ersten Einfall für den Blog Artikel. Wenn ich keine SEO Recherche gemacht habe und nicht auf ein bestimmtes Keyword aus bin, dann lass ich es meistens dabei.
Ich denke auf dem Rückweg von meinem Spaziergang aber schon über ein Bild nach, dass gut zu meinen Gedanken passt. In den ersten zwei Jahren habe ich vor allem Stock Bilder benutzt. Die versuche ich jetzt aber Stück für Stück von meiner Website zu entfernen. (Dazu habe ich auch mal einen Blogbeitrag geschrieben.)
Meine Bilder sind noch nicht so einheitlich, wie ich das gerne hätte. So haben zum Beispiel Artikel über Märchen nicht immer Lilatöne im Titelbild, obwohl ich die Kategorien meines Blogs extra mit verschiedenen Farben eingefärbt habe. Damit sich alle besser zurecht finden, die sich nur für eine Kategorie von meinen Artikeln interessieren, zum Beispiel nur für das Schreiben oder nur für die Märchen.
Auch der Stil ist noch nicht einheitlich. Im Moment erlaube ich mir, was mir Spaß macht. Deshalb sind einige Bilder von BlogArtikeln im Sketchnotes-Stil illustriert, während ich in der letzten Zeit gerne Fotos nutze, die ich selbst gemacht habe und auf die ich kleine Illustrationen male. (Zum Beispiel in diesem Beitrag zu den Hauptfiguren im Kinderbuch.)

Da ich diesen Blog-Beitrag etwas ironisch „sieben Schritte Programm“ genannt habe, brauche ich vielleicht ein Bild mit Stiefeln oder Fußabdrücken. Ich hab ja noch den ganzen Rückweg Zeit, um mir das zu überlegen.
6. Überarbeiten
Wenn ich zu Hause bin, lese ich den Text an einem größeren Bildschirm, sortiere meine Gedanken und versuche zu entziffern, was ich gemeint habe, wenn die Sätze aus seltsam aneinander gereimten Wörtern bestehen.
7. Beitrags Einstellungen festlegen
Ich lege dann die Kategorie fest, in der der Blog-Beitrag erscheinen soll und schreibe den so genannten „Snippet“, wenige Sätze, die den Inhalt des Blog-Beitrags beschreiben sollen. Wenn ich den Textauszug geschrieben habe, ändere ich oft noch einmal die Einleitung, damit sie besser in den Text hinein führt und manchmal auch den Titel des Blogbeitrags.
Zum Schluss verkleinere ich mein Beitragsbild, damit es nicht größer als 100 kb ist und meine Seite nicht langsam macht (wegen der Benutzerfreundlichkeit und der Umweltfreundlichkeit, denn die Daten müssen irgendwo gespeichert werden). Dann weise ich dem Blogbeitrag das Bild als Beitragsbild zu.
Ich habe ein Plugin installiert, dass für die VG Wort erfasst, ob mein Blog Beitrag gelesen wird und relevant für Menschen ist. Um das zu aktivieren, muss ich ein Häkchen setzen.
Ein zweites Häkchen betrifft die Kommentare. Ich vergesse regelmäßig, Kommentare unter meinem Blog-Beitrag freizugeben und werde dann zum Glück von aufmerksamen Leserinnen mit einer Textnachricht daran erinnert.
Zum Glück! Denn ich möchte ja, dass du hier auf dem Blog auch deine Erfahrung teilen und Nachfragen zu meinen Beiträgen ganz unkompliziert hier posten kannst.
Bonus
In einer idealen Welt erstelle ich ein bis zehn Bilder für Pinterest und poste meinen Blog-Beitrag im WhatsApp Status und als Beitrag auf Instagram und LinkedIn. In Wirklichkeit tue ich das fast nie, weil ich immer noch das Mindset habe, dass ich niemanden nerven will.
Ja, ich weiß selber, dass es nicht viel Sinn macht, Erfahrungen und Wissen zu teilen, wenn andere es nicht finden können. Ich arbeite dran.
Du darfst mir dabei gerne helfen. Falls dir ein Blog Beitrag gefällt oder besonders nützlich erscheint, teile ihn gerne mit deinen Leuten in den sozialen Netzwerken oder in Messengern wie WhatsApp, Threema und Signal. Ich bin dir sehr dankbar. Und wenn du mir eine Mail schreibst, dann werfe ich deinen Namen in den Lostopf. Sobald ein neues Buch von mir erscheint, verlose ich nämlich immer ein paar Exemplare unter meinen Newsletter-Abonnentinnen. Aber ich würde einen extra Zettel für dich in den Topf werfen für jeden Text von mir, den du teilst.
PS:
Aus gegebenem Anlass noch ein Wort zum Schluss: ich bin ja jeden Abend eine Runde mit dem Hund unterwegs. Ich weiß nicht, wie entspannt dein Hund ist, aber ich muss bei unserem mittlerweile Dreijährigen mit meiner Aufmerksamkeit immer noch sehr bei ihm sein. Ich scanne also die Umgebung und schaue, wo uns andere Hunde entgegenkommen könnten.
Dabei kann ich meinen Blick nicht entspannt über Wiesen und Felder schweifen lassen. Unser Hund ist entspannt, aber er ist ein großer schwarzer Hund und viele Hunde fangen erst mal an zu kläffen, wenn sie uns in der Ferne sehen. Das macht die Besitzer in den meisten Fällen ziemlich unentspannt und aufgeregt.
Manchmal kommen mir auch Fußgänger entgegen und gerade wenn es dunkel ist, achte ich noch mehr dadrauf, mit ihnen Blickkontakt aufzunehmen und sie zu grüßen. Als Frau gehöre ich natürlich zu denen, die sich, wenn sie abends unterwegs sind, 100 mal umdrehen.
Genau deshalb möchte ich nicht, dass jemand Angst bekommt, wenn ihm oder ihr ein großer schwarzer Hund im Dunkeln entgegenkommt.
Es ist auch schwierig, beim spazieren gehen mit Sprachaufnahmen zu arbeiten, denn ich muss die ganzen „aus“ und „lass das“ aus dem Text wieder raus löschen. Unser Hund ist besessen von Taschentüchern und findet in jedem Busch und jeder Hecke eins. Ich finde das nicht so gut. Ich möchte nicht, dass er die frisst. Da bin ich eigen.
Aber stehen bleiben und tippen ist natürlich auch schwierig, wenn du einen großen, kräftigen Hund hast. Besonders bei Glatteis kommt man da schon mal schnell ins Rutschen.
Ich empfehle also ausdrücklich, das sieben Schritte Programm in einem zusätzlichen Spaziergang, zum Beispiel in der Mittagspause, durchzuführen.
PPS:
Wenn mir Menschen entgegenkommen, dann höre ich meistens auf zu diktieren. Fühlt sich irgendwie komisch an. Allerdings will ich mir das auch noch abgewöhnen. Denn wenn Menschen alleine unterwegs sind, telefonieren sie sehr oft und das erstaunt niemanden. Ich könnte also eigentlich auch munter weiter diktieren, denn es sieht ja niemand, dass ich einen Blog-Beitrag diktiere anstatt zu telefonieren. Und eigentlich ist es ja auch egal. Wie gesagt, ich arbeite dran.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf der Suche nach deinem Blog-Workflow! Teile gerne in den Kommentaren, was dir hilft!