3 Tipps für das Branding auf deiner Autorenwebsite

Als Autorinnen können wir ganze Welten erschaffen und unsere Figuren tun meistens, was wir von Ihnen wollen. Aber es gibt einen Bereich, auf den wir in der Regel keinen Einfluss haben: unsere Buchcover. Wenn du in einem traditionellen Verlag veröffentlichst, dann entscheidet der Verlag über die Schriftart des Titels und deines Namens und die Illustrationen oder Fotos auf dem Cover. Schließlich soll das Buch ja auch ins Verlag-Programm passen.

Für die Website und deine Social Media Auftritte ergibt sich dann die Frage, mit welchen Schriften und Farben du unverwechselbar wirst. Da du noch mehr Bücher veröffentlichen möchtest und vielleicht auch nicht nur in einem Verlag, macht es nicht viel Sinn, dich bei der Ästhetik deiner Website an dein erstes oder erfolgreichstes Buch zu binden. Schließlich bist du mehr als deine Geschichten.

Ich bin keine Designerin, deshalb habe ich mich in den letzten Jahren immer wieder mit Branding und Design beschäftigt, um für meine Website die Grundlagen zu lernen. Dafür habe ich zum Beispiel dieses Buch gelesen und mehrere Onlinekurse durchgearbeitet. Drei Tipps möchte ich mit dir teilen.

Branding oder Bauchgefühl?

Meine erste Website habe ich mit einem Baukasten System erstellt und einfach aus dem Bauch entschieden, welches Foto und welche Schriftart ich wähle. Die zweite Website bin ich schon etwas strategischer angegangen. Aber mein Hauptaugenmerk lag auf SEO und darauf, dass meine geklaute Fake-Website von Platz 1 bei der Google-Suche verschwind́et. Ich habe mich deshalb vor allem mit Keywords beschäftigt, schnell Entscheidungen getroffen und die Seiten sofort in der Google Search Konsole eingetragen.

Drei Jahre später mache ich noch einen Anlauf und starte einen sogenannten Relaunch der Website. Ich überarbeite meine Startseite, tausche meine nicht so gut lesbare Schreibschrift gegen eine verspielte Druckschrift aus und werfe nach und nach alle Stockbilder, Grafiken und Fotos, von meiner Webseite. Diesmal gehe ich das Thema Branding, also die Auswahl meiner Bildsprache und Schriftarten etwas gründlicher an. Ich nehme mir Zeit für einen Branding Kurs und lege dann meine drei Schriftarten fest.

Himmel. Meine Bilder für das Branding auf meiner Autorenwebsite.
Himmel mit Wattewolken. Das Bild für einen Blogbeitrag.

1. Schriftarten

Ich hatte eine Schnörkelschreibschrift als Akzentschrift und für die H1-Überschriften von meinem Blog benutzt. Die habe ich ausgetauscht. Denn Leserinnen haben mir zurückgemeldet, dass es Mühe macht, die Titel zu entziffern. Auf deiner Website darf aber nichts Mühe machen, denn die Konzentrationsfähigkeit ist niedrig und die Bereitschaft, schnell weiter zu klicken, ist so hoch wie nie zuvor.

Statt der Schreibschrift habe ich jetzt eine verspielte Druckschrift. Sie ist noch schnörkelig genug, aber besser zu lesen. Es war mir wichtig, dass die Überschrift verspielt aussieht.

Ich habe eine Serifen Schrift für meine H2-Überschriften ausgewählt, die an eine alte Schreibmaschine erinnert. Eine Hommage an meine allererste mit dem Baukasten gebaute Website mit Schreibmaschinen, Tinte und Feder und Landkarten für die gesuchten Abenteuer. Diese Schriftart habe ich behalten.

Für den Fließtext brauchte ich auch eine neue Schrift. Sie ist serifenlos. Auch hier hatte ich die Rückmeldung bekommen, dass sie zu schwer zu lesen war. Sie ist sehr hübsch und filigran. Aber wenn sie schön und schwer zu lesen ist, muss sie leider gehen. Es darf keine Mühe machen, meine Texte zu lesen.

Alle Schriftarten habe ich gegoogelt, die Lizenzen für den Gebrauch auf der Website und in Social Media gekauft und sie dann auf meiner Website eingebunden. So stellt die Website keine Verbindung zu den USA her, um die Schriften zu laden. Denn das wäre nicht datenschutzkonform,

  • Tipp für deine Autorenwebsite: Wenn du zwei Schriftarten wählst, dann nimm eine mit Serifen und eine ohne Serifen. Serifen sind die kleinen Striche am Ende der Buchstaben (Vergleiche die Schrift meiner Überschrift mit dem Fließtext, dann siehst du den Unterschied).

2. Farben

Auf meiner ersten Website hatte ich ein düsteres Bild mit Kompass, Karten und alter Schreibmaschine und dazu passend war die ganze Seite in braunen Tönen gehalten. Auf meiner mit WordPress gebauten zweiten Seite hatte ich dann ein Foto als Referenz genommen. Darauf waren Meer, Himmel, ein Segelschiff, ein Heißluftballon und Sonnenuntergang. Aus diesem Foto hatte ich mit einem Bildbearbeitungsprogramm die Farbwerte herausgefiltert. Das geht mit einem Color Picker. Das geht auch automatisch im Internet zum Beispiel hier oder hier. So kam ich zu einem dunkelblau, einem hellblau, einem grau und einem dunkelrot. Ich habe mir die Hexcodes, also die Zahl notiert, die die Farbe genau beschreibt. So kann ich die gleichen Farben auf allen Grafiken und Social Media Postings und auf meiner Website benutzen.

In ihrem Branding Kurs leitet Marketing Expertin Kat Coroy dazu an, auch Farbpsychologie zu benutzen und nicht nur deine Werte und Stimmung in Betracht zu ziehen, sondern auch die deiner Zielgruppe. Farbpsychologie ist umstritten, aber es gibt dazu viele Infos im Internet, falls du dich weiter damit beschäftigen willst. Ich arbeite das Workbook von Kat durch und komme am Ende der Woche zu meinen Farben. Die Blautöne behalte ich und nehme ein Türkis und tausche das dunkle Rot gegen Violett.

  • Tipp für deine Autorenwebsite: Nutze ein Foto oder einen Generator, um dir Farben auszuwählen und notiere die HEX Codes der Farben, damit du sie überall benutzen kannst. In der Regel werden für die Website drei bis vier Farben empfohlen.

3. Bildwelt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deiner Personenmarke auf die Spur zu kommen. Manche suchen sich Adjektive, andere nutzen die zahlreichen Cluster, die Marketingmenschen zur Verfügung stellen, wenn sie Unternehmen beraten. Willst du den dominaten Typ, den abenteuerlichen oder den Balance Typ ansprechen?

Ich habe mich dafür entschieden, bei diesem Update meiner Website ganz bei mir zu bleiben. Ich habe sechs Wochen meinen Alltag fotografiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich in den Fotos Themen zeigen. Ich mag Wolken und Meer. Die tun mir gut. Ich mag schaukeln oder in der Hängematte liegen und mit meinen Kindern spielen. Ich bin auch viel spazieren gegangen. Mit meinem Hund und auch ab und zu mit einem Pony.

Aus diesen Themen wähle ich meine Bildwelt. Ich nutze erst einmal Bilder vom Meer und vom Himmel und werfe Stück für Stück die Stockbilder von meiner Website.

  • Tipp: Lege dich nicht auf die Motive deiner Bücher fest. Such zuerst nach den Themen, die dich widerspiegeln und suche dann aus, was du auf deiner Website zeigen möchtest. Du kannst auch einen Branding Kurs machen, um deinen Werten und deiner Bildwelt auf die Spur zu kommen. Um in das Thema hinein zu schnuppern kannst du auch erst einmal einen kleinen Kurs ansehen, bevor du sehr viel Geld dafür ausgibst. Ich habe mir einen Kurs bei Domestika angeschaut.

Eine Website muss nicht an einem Tag entstehen und sie ist auch nicht in Stein gemeißelt. Du kannst sie immer wieder anpassen, sie kann mit dir mitwachsen.

Wenn du noch keine Website hast, dann solltest du dir dringend einen kleinen Teil des Internets gemütlich einrichten. Hier kannst du gefunden werden. Auch wenn Social Media mal die Lampen ausknipst.

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