Auf der Seite von Story.one gibt es einen Trailer zum Thema “Buch veröffentlichen”, der verspricht: Es ist ganz einfach und kostet nichts. Ich bin skeptisch und habe das an diesem Wochenende getestet. Ich will wissen, was es wirklich kostet und wie leicht oder schwer es ist, ein Buch bei Story.One zu veröffentlichen.

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Erst Geschichten anlegen und dann Buch veröffentlichen
Um ein Buch zu veröffentlichen, muss ich erst Geschichten anlegen. Das war eigentlich das Schwerste am ganzen Prozess: Einmal den Ablauf verstehen und der geht so: Ich klicke auf den Button, um Stories zu schreiben, gebe den Titel ein und muss schon kürzen. Du darfst nämlich nicht selbst entscheiden, wie lang der Titel deiner Geschichte oder des Kapitels ist. Dann kopiere ich einen Blogartikel in das Feld des Texteditors und bekomme wieder die Nachricht, dass der Text zu lang ist. Für jedes Kapitel stehen genau drei Seiten Text und eine Seite für ein Zitat, ein Foto oder eine Grafik zur Verfügung.
Ich muss eine ganze Weile Text hin- und herschieben und neu sortieren. Wie soll ich den Artikel unterteilen, damit er in Häppchen von drei Seiten passt?
Nachdem ich überlegt und ausprobiert habe, welchen Teil des Blogartikels ich für das erste Kapitel bzw. die erste „Story“ verwende, muss ich das Layout checken und noch ein Genre auswählen.
Für die erste der vier Seiten wähle ich ein Zitat aus. Dann kann ich die Geschichte veröffentlichen oder privat speichern. Ich speichere privat und lege die nächste Story an.
Zu verstehen, dass du erst ein Buch veröffentlichen kannst, wenn du vorher die Kapitel einzeln angelegt hast, war die größte Hürde in diesem Prozess. Von nun an dauert es nur noch wenige Stunden, bis ich alle zwölf Kapitel mit Auszügen aus Blockbeiträgen gefüllt habe. Manchmal wähle ich ein Zitat und einmal auch eine Skizze für die erste der vier Seiten aus. Jedes Kapitel kann mit einer Seite Zitat oder Bild ergänzt werden.

Für alle geeignet, die sich nicht mit Buchsatz und Formatierung von Dateien beschäftigen wollen
Der größte Vorteil ist wirklich der Editor, in den ich meine Texte einfach hinein kopiere und sofort sehe, wie viel Seiten er im Buch einnehmen würde. Ich muss mich also nicht darum kümmern, in welchem Format ich das eBook hochlade, und ich muss den Schriftsatz optimieren. Allerdings kann ich das, wenn ich das möchte.
Bei diesem ersten selbst veröffentlichten Buch ging es mir darum, meinem Perfektionismus ein Schnäppchen zu schlagen und das Buch in wenigen Stunden fertig zu stellen. Deshalb hab ich nicht darauf geachtet, dass ich zum Beispiel auf einigen Seiten Silbentrennung habe und man auch manchmal im Satz oder mitten in einem Wort umblättern muss. Für alle, die professionell in der Buch-Branche arbeiten, ist das natürlich ein absolutes NoGo. Für mein Experiment bleibe ich aber bei meiner unperfekten Variante.
Auf Veröffentlichen klicken
Wenn du 12 bis max. 17 Kapitel mit jeweils drei Seiten Text und einer Seite für ein Zitat oder Bild hochgeladen und gespeichert hast, kannst du daraus ein Buch machen.
Dazu wählst du auch dein Genre und ein paar Schlagwörter aus. Deine Biografie und ein Foto kannst du in deinem Profil anlegen und dann mit einem Klick dem Buch hinzufügen. Als Nächstes hast du die Möglichkeit, einen Klappentext zu schreiben, der beschreibt, worum es in deinem Buch geht und der deiner Zielgruppe möglichst Lust macht, es zu lesen.
Und was kostet es?
Du kannst dein Buch ohne Kosten anlegen. Beim Buch-Cover und dem Label, auf dem dein Buchtitel steht, kannst du zum ersten Mal Entscheidungen treffen, die Geld kosten. Wenn du eigene Fotos oder Zeichnungen für das Cover hochlädst, kostet das extra. Du kannst aber auch vorgeschlagene, rechtsfreie Fotos verwenden. Achte in jedem Fall darauf, dass du am Ende die Quelle für die verwendeten Bilder angibst. Dazu wirst du kurz vor der Veröffentlichung aufgefordert.
Der Buchtitel wird auf einem Label gedruckt. Du kannst das Standard Label gegen eine der angebotenen Varianten austauschen. Die Symbole von dem Label Story.One und der roten Buchrücken sind allerdings unveränderbar.
Ich habe für das Cover ein Foto hochgeladen, das ich selbst fotografiert habe. Für ein Beitragsbild auf meinem Blog habe ich darauf gezeichnet. Da das Bild nicht bei den vorgeschlagenen Bildern von Story.One ist, kostet mich das 40 €. Zu meinem Buch passt der etwas frischer wirkenden Klecks besser als das Standart Schild, das unter dem Buchtitel angezeigt wird. Die Änderung kostet mich 30 €. Schriftarten konnte ich nicht verändern. So sieht man den Büchern vor allem an, dass sie zu Story.One gehören und nicht in erster Linie, von welcher Autorin sie verfasst wurden. Das musst du beachten, wenn du einen Plan für das Branding deiner Website und für dich als Autorin machst. Ich nehme das in Kauf.
Wenn ich auf „Veröffentlichen“ drücke, wird mir die Rechnung von 88 € präsentiert. 40 € für das Buch-Cover, 30 € für den Hintergrund des Buchtitels und 18 € für das Exemplar, das mir als Belegexemplar nach Hause geschickt wird.
Ich habe das Buch 9 Minuten vor Ende der Abgabefrist für den Storyteller Award 2025 abgegeben. Das ist ein interner Preis, den Story.One vergibt. Deshalb konnte ich den Aktionscode nutzen und bezahle null Euro.
(Mein Dank geht raus an Jenny von frei&wertvoll, die mich auf die Idee gebracht hat, das Experiment jetzt einfach mal zu wagen. Sonst hätte ich es noch ein paar Wochenenden vor mir hergeschoben.)
Mein Buch wird jetzt unter den Entwürfen angezeigt. Es muss noch geprüft werden.
Was mir an dem Prozess der Veröffentlichung gefällt:
- Ich kann das Buch-Cover gestalten, muss aber nicht Hunderte von Entscheidungen treffen. Denn viele Parameter gibt Story.One vor: Schriftarten, Format, Buchrücken, Preis..
- Der Editor zeigt mir sofort an, ob mein Text zu lang oder zu kurz für das vorgegebene Format von Story.One-Büchern ist.
- Wenn du deine Sprache eingestellt hast, zeigt dir die Editor auch direkt die meisten Tippfehler und grammatikalische Schnitzer an.
Für wen ist die Veröffentlichung bei Story One geeignet?
Wenn du bereits einige Texte in der Schublade hast oder Blog-Beiträge zu einem bestimmten Thema in einem kleinen, handlichen Buch zusammenfassen möchtest, kann Story.One genau die richtige Wahl sein.
Wenn du deinen Perfektionismus liebst und Kontrolle über alle Details haben willst, dann sind andere Selfpublishing-Anbieter für dich besser geeignet. Vor allem, wenn du zum Beispiel bei der Länge der Texte keine Einschränkungen hinnimmst und auch Kontrolle über die Schriftarten haben willst.
Die Rechte
Ich habe immer mal wieder die Bedingungen von Selfpublishing-Anbietern durchforstet, weil ich meine Romane, die nicht mehr lieferbar sind, nun selbst veröffentlichen kann. Allerdings finden sich dabei auch bei den Print on Demand Anbietern merkwürdige Klauseln. Ich will dir keine Beispiele nennen, weil sich die Vertragsbedingungen natürlich auch immer ändern können. Aber ein Selfpublishing-Anbieter hat mir einen Vertrag geschickt, indem er zum Beispiel die Hörbuch-Rechte an meinem Text haben will. Die Rechte sollten im Selfpublishing aber immer bei dir bleiben. Und zwar alle Rechte. Im FAQ von Story.One wird das eindeutig und meiner Meinung nach sehr fair geregelt. Die Rechte für alle Texte bleiben bei dir. Du überträgst aber die Vertriebsrechte für mindestens sechs Monate. Ab dem elften verkauften Exemplar bekommst du 10 % Autoren-Honor (März 2025).
Ich kann natürlich keine rechtliche Beratung geben und du solltest alle Zahlen und Bedingungen immer tagesaktuell überprüfen, bevor du dich entschließt, jegliche Art von Vertrag abzuschließen.

Ich warte jetzt auf mein Belegexemplar und werde dann hier weiter von der Qualität des Drucks berichten. Außerdem habe ich in einem Anflug von Panik, dass ich einen Tippfehler in der Widmung haben könnte, die FAQs durchforstet. Wenn ich später den Text noch einmal bearbeiten möchte, kann ich das für eine Gebühr von 25 € machen. Das beruhigt mich. So kann ich auf das Exemplar warten und dann in Ruhe auf dem Papier alles noch einmal anschauen. Du kannst dir die Druckdaten vor dem Veröffentlichen auch runterladen. Das empfehle ich dir dringend und das werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall machen. Denn im ausgedruckten Dokument siehst du gut, ob dir der Satz des Textes gefällt – also wie die Wörter auf der Seite verteilt sind. Ich habe das jetzt wegen meines Wochenend-Experiments nicht gemacht, weil ich vor Mitternacht fertig werden wollte. Ich nehme deshalb die 25 € Bearbeitungsgebühr in Kauf. Und natürlich war das auch meinem Krieg gegen den Perfektionismus geschuldet, dass ich mir diese Schludrigkeit bewusst erlaubt habe.
Ich habe den ganzen Prozess übrigens an meinem iPad gemacht. Du brauchst also nicht einmal einen Computer mit besonderen Programmen, um dein Buch auf Story.One zu veröffentlichen.
Hast du Fragen zum Prozess der Veröffentlichung? Dann schreib in die Kommentare. Du möchtest auch Blog-Beiträge zu einem Buch zusammenfassen und wünscht dir dabei Unterstützung? Dann melde dich zum Newsletter an und erfahre, wann ein Kurs startet und wann du ein Einzelcoaching bei mir buchen kannst.
Update: Das fertige Buch und die Tippfehler
Das Buch wurde drei Tage später frei gegeben und war dann 12 Tage nach dem Hochladen der Texte in meinem Briefkasten. Es ist sehr schön geworden. Ich mag die Klarheit der Farben und es hat eine tolle handliche Größe. Natürlich habe ich gleich noch zwei Tippfehler gefunden.
Um das Buch zu korrigieren, musst du zunächst 25 € bezahlen. Dann ist der Text wieder im Bearbeitungsmodus. Ich habe dann die Tippfehler in den Stories behoben. Ich wollte noch ein bisschen Farbe in das Buch bringen. Deshalb habe ich meine Zitat am Anfang der Kapitel auf Fotos gesetzt und als Bild hochgeladen. Ich bin gespannt, ob es jetzt zu bunt geworden ist. Kapitel konnte ich leider nicht ergänzen. Dann müsste ich eine neue ISBN beantragen.
Deshalb habe ich einen QR Code eingefügt, der auf meine Website verlinkt. So kann ich weitere Ressourcen zur Verfügung stellen.
Nachdem ich das Buch wieder veröffentlicht habe, muss ich nun wieder auf die Freigabe durch Story.one warten.

Eine Antwort
Liebe Antoinette, das ist hochinteressant. Story.one kannte ich bisher noch nicht. Ich habe auf KDP veröffentlicht, bin aber für Alternativen offen und finde das, was du geschrieben hast, sehr ansprechend. Danke für den Hinweis.