Hauptfiguren sind in jedem Buch wichtig. Sie tragen die Geschichte und bringen sie voran.
Im Kinderbuch ist nicht so viel Platz, um Geschichten zu erzählen, wie in einer Fantasy Trilogie mit Hunderten oder Tausenden von Seiten. Die Figuren müssen schnell greifbar sein.
1. Die Figur muss klar beschrieben sein
Julia Donaldson empfiehlt, für jede Hauptfigur 2 Adjektive festzulegen: „The Gruffalo is big and stupid. The witch in ‚Room on the Broom’ is kind and scatty.“
Das bedeutet aber nicht, dass wir Klischees bedienen müssen.
Es bedeutet nur, dass es im Kinderbuch noch wichtiger ist, auf den Punkt zu kommen und Entscheidungen zu treffen.
2. Die Hautfigur ist eine Identifikationsfigur
Jede Hauptfigur ist erfolgreich, wenn sich die Leserinnen mit ihr identifizieren können. Die Hauptfigur kann also ein Kind sein wie Pippi Langstrumpf.
Es ist aber auch möglich, einen Erwachsenen oder ein Tier als Hauptperson zu nutzen, wenn sie wie ein Kind handelt und ein Problem löst.
3. Tiere sind universeller als Menschen
Die Tiere, die du auswählst, sollten zu dem Charakter passen, den du beschreiben möchtest. Besonders schön ist es für Kinder, wenn kleine Tiere eine Situation lösen können. Denn sie erfahren oft, dass die Macht bei den großen Menschen liegt.
Tiere sind wunderbar zu illustrieren und sind auch deshalb sehr gut als Hauptfiguren für ein Kinderbuch geeignet.
Durch tierische Hauptfiguren wird die Geschichte auch zeitloser und universeller. Denn du brauchst nicht eine bestimmte Stadt oder Hautfarbe zeigen, um deine Geschichte zu erzählen. Das ist vor allem für das Marketing relevant.
Es sei denn, das Setting oder die Hautfarbe sind für deine Geschichte relevant. Wenn du zum Beispiel auf die Vorurteile gegenüber verschiedenen Hautfarben hinweisen möchtest, kannst du eine realistische Situation in einem Kindergarten wählen und zum Beispiel die Frage, welche Farbe eigentlich „Hautfarbe“ ist.
Geht es dir mehr um Vorurteile allgemein oder auch um das anders sein oder sich anders und fremd fühlen in einer Gruppe, dann kannst du die Geschichte auch symbolisch erzählen und Tiere zu deinen Hauptfiguren machen.
Beispiele für Bücher mit tierischen Hauptfiguren sind „Die Schnecke und der Buckelwal“, „Frederick“ und „Der kleine Mondbär“.
4. Fantastische Wesen und lebendige Gegenstände können Hauptfiguren sein, wenn die Geschichte ein Kinderthema hat
Es gibt unzählige Bücher über einen kleinen Hasen. Deine Hauptfigur kann aber auch eine Fee, ein Pfannkuchen oder ein Fragezeichen sein. Die Themen, die diese Hauptfigur hat, müssen allerdings auch die Themen von Kindern sein, damit sich die Kinder mit der Hauptfigur identifizieren können.
Die Hauptfigur sollte unbedingt ein Problem lösen und nicht von den „Erwachsenen“ gerettet werden.
Wir hatten früher ein zauberhaftes Bilderbuch, bei dem das Haus in den Urlaub fährt, als die Menschen unterwegs sind. Das „Problem“ kann also auch einfach Langeweile oder aufkommende Abenteuerlust sein.
Beispiele sind Bücher wie „Der Grüffelo“, „Der dicke fette Pfannkuchen“, „The Pencil“ und „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“.
5. Wähle einen passenden Namen
Hast du dich entschieden, wer die Hauptrolle in deinem Kinderbuch spielen soll?
Wenn du die Entscheidung getroffen hast, kannst du dir zum Schluss noch einen tollen Namen für deine Hauptfigur ausdenken.
Besonders beliebt sind Namen, die Wortspiele sind oder einen lustigen Klang haben. In der Wahl bist du frei, wenn der Name nicht schon von einer berühmten Figur belegt ist. Ich würde meine Hauptfigur zum Beispiel nicht Pumuckl, Gargamel oder Schlumpfine nennen.
Wer den Namen kennt, der weiß viel über eine Figur. Das wissen wir spätestens seit dem Märchen Rumpelstilzchen. 😉