Storytelling Glossar – Geschichten erzählen von A-Z

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Inhaltsverzeichnis

Anfang

Jede Geschichte braucht einen starken Anfang. Einen Anfang, der uns in die Geschichte hineinzieht und uns ahnen lässt, was auf uns zukommt. In längeren Geschichten wird manchmal versucht, im ersten Kapitel die ganze Geschichte im Kleinen, in a nutshell zu erzählen. Im Anfang erfahren wir etwas über die Ausgangssituation der Hauptfigur und es zeichnet sich schon der Konflikt oder Mangel ab, der die ganze Geschichte ins Rollen bringt.

Antagonistin

Die Antagonistin ist die Gegenspielerin zu deiner Hauptfigur. Auch eine Krankheit kann eine Gegenspielerin sein und den Part des Bösewichts übernehmen.

Archetypen

Archetypen sind universelle Rollen, von denen jeder Mensch ein Bild hat. Die Heldin, der Mentor, die alte Weise. Sie werden in Plotmodellen wie zum Beispiel der Heldenreise benutzt. Sie kommen nicht nur in Mythen vor sondern auch in aktuellen Filmen. Eben weil wir die Rolle sofort erkennen.

Auktorialer Erzähler

Es gibt verschiedene Erzählperspektiven. Wenn du auktorial erzählst, hast du einen Überblick über die gesamte Situation und kannst bei Bedarf auch in alle Köpfe hineinschauen. Diese Form eignet sich sehr, wenn du zwischen verschiedenen Figuren und Schauplätzen hin und her springst und wenn du etwas Abstand zu den Emotionen der Figuren herstellen willst.

Charaktere

So nennst du alle deine Figuren, die in der Geschichte einen Auftritt haben. In der Regel sind das mindestens die Hauptfigur, die Protagonistin und ihr Gegenspieler, der Antagonist oder die Antagonistin. Für die Entwicklung der Figuren gibt es verschiedene Techniken. Fragebogen, Briefe und Gespräche, die Entwicklung von Character Arcs, Goal, Motivation und Conflict der Figuren, interne und äußere Antreiber und die Arbeit mit den Flaws, den Verletzungen, die in der Vergangenheit der Figur liegen und die Figur geprägt haben.

Cliffhanger

Jemand hängt an einer Klippe und versucht verzweifelt, mit den Füßen irgendwo Halt zu finden. Dann zittern seine schweißnassen Finger ab … Dann wird der Bildschirm schwarz. Um die Spannung aufrecht zu halten, wird in einem Kapitel oft von einer Person in einer heiklen Lage zu einer anderen gewechselt und erst hier weitererzählt. Cliffhanger kannst du auch am Ende von Kapiteln oder bei einer horizontal erzählten Serie am Ende einer Episode einsetzen.

Dialog

Der Dialog bringt die Handlung voran. Die Figuren unterhalten sich und du hörst, wie sie sprechen und was sie nicht sagen. Dialog ist auch in der Vorbereitung einer Geschichte ein gutes Mittel, um die Charaktere besser kennenzulernen.

Erzählperspektive

Die gängigen Erzählperspektiven sind die auktoriale Erzählerin, die personale Erzählerin und die Ich-Erzählerin.

Erzähltempo

Das Erzähltempo kannst du für deine ganze Geschichte aber auch für einzelne Teile festlegen. Eine spannende Verfolgungsjagd erzählst du mit kurzen Sätzen. Knapp und auf den Punkt. Langsamere Szenen vertragen auch mal ein paar Nebensätze und Beschreibungen des Ortes, an dem du mit deinen Personen bist. Wenn du mit einem Polizeiauto durch die Stadt saust, beschreibe nicht jedes einzelne Stück Kuchen in der Auslage des Bäckers, von dem du gerade den Aufsteller vor der Tür umgefahren hast. Da fährst du einfach schnell dran vorbei.

erzählte Zeit

Ein Buch mit 600 Seiten kann ein Jahr erzählen oder sogar die Geschichte einer ganzen Familie über mehrere Jahrzehnte. Du könntest auf den 600 Seiten auch erzählen, was du letzten Mittwoch erlebt hast. Falls das spannend war. Wenn du eine Geschichte erzählst, legst du den Zeitraum fest, den du schildern möchtest.

Foreshadowing

Du versteckst Hinweise und Andeutungen, die die Spannung erhöhen und auf das voraus deuten, was erst später erzählt wird.

Ich-Erzähler

Bei dieser Erzählperspektive bleibst du im Kopf einer Person. Du darfst nicht beschreiben, was andere erleben, wenn du nicht im Raum bist. Du bist sehr nah an deiner Hauptfigur dran und kannst auch Gedanken und Gefühle beschreiben. Du schreibst in der 1. Person: Ich sah dem Polizeiauto hinterher, bis es an der Hauptstraße links abbog. Dann stellte ich den Aufsteller mit den Angeboten wieder neben den Eingang der Bäckerei.

Konflikt

Jede Geschichte braucht einen Konflikt. Sonst bleiben alle zuhause und spielen friedlich im Sandkasten. Erst wenn dir jemand die Schaufel wegnimmt oder am anderen Ende der Sandkiste deinen Lieblingsbagger auseinandernimmt, gibt es für dich einen Grund zum Handeln. Was machst du? Jammern, betteln, Schaufel zurück klauen, den Bagger retten? Wenn Menschen gegensätzliche Interessen haben, gibt es einen Konflikt und dann wird die ganze Sache spannend und eine Geschichte beginnt.

Mittelteil

Eine gute Geschichte braucht Anfang, Mittelteil und Ende. Im Mittelteil werden die Schwierigkeiten überwunden. Es gibt verschiedene Plotmodelle, die bei der Planung des Mittelteils (und der ganzen Geschichte) helfen können. Zum Beispiel Story Spin, Drei-Akt-Struktur, Heldenreise, Fünf-Akt-Struktur, Nine Steps, Nutshell Technique…

Motiv

Ein Motiv meint im Krimi den Grund für die Handlung, also die Motivation des Täters. Ein Motiv in einer Geschichte kann aber auch eine immer wieder auftauchende Metapher oder ein Symbol sein, das sich durch die Geschichte zieht.

Personaler Erzähler

Bei der Perspektive der personalen Erzählerin folgst du einer Person und kannst auch in ihren Kopf schauen. Aber bist nicht so dicht dran wie bei der Ich Erzählerin und du erzählst in der dritten Person: Hanna sah im Rückspiegel, wie der Aufsteller umkippte und über den Bürgersteig schlitterte.

Plot

Der Plot ist die Handlung deiner Geschichte.

Point of view

P.O.V. ist das englische Wort für die Erzählperspektive. Aus wessen Sicht erzählst du die Geschichte?

Protagonistin

Die Protagonistin ist die Hauptfigur deiner Geschichte.

Red Hering

Ein Begriff aus dem Bereich Krimi. Der Ausdruck bezeichnet die Hinweise, die du in die Geschichte einstreust.

Setting

Das Setting ist der Ort, an dem deine Geschichte spielt. Das kann ein ganzes Universum sein oder ein Kinderzimmer. Ein Dorf oder eine Schule. Das Setting sollte dir helfen, deine Geschichte zu erzählen. Wähle es sorgfältig aus und behandle es wie eine Hauptfigur in deiner Geschichte.

Spannung

Ein Konflikt macht Spannung. Wenn jemand etwas dringend haben möchte und wir wissen möchten, ob er es bekommt, erzeugt das Spannung. Die Voraussetzung für Spannung ist, dass es uns interessiert. Das Schicksal von Personen, die uns emotional nicht berühren, interessiert dich in der Regel weniger. Die Spannung kann auch durch äußere Faktoren erhöht werden: eine tickende Bombe, eine Frist, die abläuft, ein Ereignis, das verhindert werden muss.

Thema

Das Thema einer Geschichte hilft dir bei vielen Entscheidungen. Soll ich diese Nebenhandlung noch erzählen, die mir gerade eingefallen ist? Kommt drauf an. Beleuchtet sie einen anderen Aspekt des Themas? Dann rein damit. Aber wenn es etwas ist, was auch in jede andere Geschichte passt, dann brauchst du es wahrscheinlich nicht. Lege das Thema möglichst früh fest und komme immer wieder darauf zurück, um es zu überprüfen.

Zeit

Du kannst deine Geschichte zu jeder Zeit stattfinden lassen. Wenn du mit Rückblicken arbeitest, solltest du dir einen Zeitstrahl anlegen und die verschiedenen Ereignisse darin notieren. Wenn Zeitreisen stattfinden, ist das noch wichtiger. Da werden Fehler von den Leserinnen nicht gut aufgenommen.

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