Was ist ein Kinderbuch?

Erwachsene behandeln das Kinderbuch oft wie ein Genre im großen Bereich der Bücher. Da gibt es Krimis und Thriller, literarische Romane und eben Kinderbücher. Aber wer Kinderbücher für seine Kinder aussuchen oder selber schreiben möchte, sollte auf diese drei Fragen eine Antwort haben:

1. Wie alt ist das Kind?

Kinder entwickeln sich wahnsinnig schnell. Dabei folgt jedes Kind seinem ganz eigenen Tempo und ist dabei auch beeinflusst von dem, was es um sich herum wahrnimmt und erlebt. Diese Entwicklung geschieht oft in Schüben. Die Einteilung in Altersgruppen gibt eine grobe Orientierung für Erwachsene, die Kindern ein Buch schenken möchten.

  • 0-3 Jahre

Der Einstieg in die Welt der Bücher beginnt oft mit Fühlbüchern. Sie sind aus Stoff und zeigen einzelne Tiere oder Gegenstände. Manchmal knistern oder rascheln sie, wenn sie von den Kindern gedrückt werden.

Pappbilderbücher haben dicke Seiten, die beim wilden Umblättern nicht sofort kaputt gehen. Manchmal ist an ihnen ein Band befestigt, damit das Buch am Kinderwagen oder an der Karre befestigt werden kann. So geht es beim Spaziergang oder beim Einkaufen nicht verloren. Auch Pappbilderbücher haben oft interaktive Elemente, also zum Beispiel eingeklebte Materialien, die zum Fühlen einladen oder Klappen, die ausgeklappt werden können, um darunter noch etwas zu entdecken.

  • 3-5 Jahre

Bilderbücher haben schon deutlich mehr Text als Pappbilderbücher. Sie erzählen aus dem Alltag der Kinder, dürfen auch Konflikte und Ängste benennen und dafür Lösungen zeigen. Dafür sind auch Fabeln oder märchenhafte Texte geeignet, die diese Herausfoderungen auf der symbolischen Ebene lösen.

Daneben gibt es noch Vorlesebücher, die zum Beispiel Kapitel für Kapitel abends von Erwachsenen oder älteren Geschwistern vorgelesen werden können.

  • ab 5 Jahren

In diesem Alter beginnen viele Kinder mit dem Lesen lernen. Sie haben Interesse an Buchstaben und lernen dann mit 6 in der Schule das Lesen.

Für Erstleser:innen gibt es verschiedene Formate und Reihen. Die Geschichten werden in kurzen Sätzen erzählt. Die Schrift in Erstlesebüchern ist etwas größer gesetzt. Manchmal sind auch Symbole im Text oder es gibt eine Seite in Großdurck, die das Kind liest. Der Rest des Kapitels ist etwas kleiner gedruckt und wird dann von den Erwachsenen gelesen.

  • ab 6 Jahren

Nach diesem Übergang kommen die klassischen Kinderbücher. Sie werden meist noch unterteilt in „ab 6“, „ab 8“, „ab 10“, „ab 12“ Jahren. Oft werden hier auch noch Unterteilungen nach Geschlechtern gemacht. Also die Fußballbücher für die Jungen und die Pferdebücher für die Mädchen. Aber zum Glück gibt es mittlerweile auch immer mehr Geschichten, die sich jenseits dieser Klischees bewegen.

2. Welches Thema ist für das Kind interessant?

Bei der Wahl der Themen orientieren sich die Kinderbücher stark an der Entwicklungspsychologie und dem Alltag der Kinder. Wenn der Kindergarten beginnt, sind die meisten Kinder aufgeregt. Was wird sie erwarten? Wird die Mutter oder der Vater sie mittags wieder abholen? Werden dort nette Kinder sein? Gibt es dort gutes Spielzeug?

Wenn gerade die Sprachentwicklung beginnt, macht es Spaß, zusammen Bücher anzuschauen, auf denen nur Bilder sind, die dann benannt werden können. Bagger, Zug, Auto oder Tiere. Dann kannst du mit deinem Kind die entsprechenden Geräusche machen.

Alles, was im Alltag der Kinder vorkommt, kann eine spannende Geschichte ergeben. Essen, Schlafen, Spielen. Aber natürlich auch bedrückende Themen wie der Verlust eines geliebten Menschen, traumatische Erfahrungen durch Krieg oder Missbrauch oder eine Erkrankung. Die Themen müssen kindgerecht behandelt werden. Damit meine ich, dass die Sprache und der Inhalt der Geschichte genau zu dem Alter der Zielgruppe passen muss. Auch diese Geschichten müssen immer gut ausgehen. Denn die Kinder sollen in ihrer Entwicklung gestärkt und nicht verunsichert werden.

3. Vorlesen oder selbst lesen?

Das gemeinsame Lesen fördert die Bindung zwischen Kind und Erwachsenem und stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder. Das ist mittlerweile in vielen Studien belegt worden.

Wenn Kinder selber lesen, sind wie oben bei den Erstlesebüchern beschrieben, die Buchstaben etwas größer gesetzt und die Texte kürzer. Es wird auf passive Konstruktionen, verschachtelte Nebensätze und Fremdworte verzichtet.

Das gemeinsame Lesen, also auch abwechselnd eine Seite ich und eine Seite du, fördert aber nicht nur die Entwicklung des Kinder in Bezug auf sein Sprachverständnis und das Erkennen der Buchstaben und Silben. Es bietet auch einen gemeinsamen Geschichten-Wortschatz.

Von nun an kann in Situationen auf die Geschichte verwiesen werden. Das ist jetzt wie bei dem Grüffelo, der hat doch auch… Ich fühle mich gerade wie der kleine Wassermann, als er…

Die Sache mit den Sachbüchern

Neben den erzählenden Büchern gibt es für jedes Alter auch Sachbücher. Darin werden Feiertage oder physikalische Zusammenhänge wie das Wetter erklärt. Eine Mischform ist das erzählende Sachbuch.

Wichtiger Tipp für das Schreiben von Kinderbüchern:

Du kannst über jedes Thema schreiben, wenn es dein Kind bzw. deine Zielgruppe interessiert. Aber die Sprache und die Aufarbeitung des Themas müssen an das jeweilige Alter der Zielgruppe angepasst werden. Auch solltest du die Länge der Erzählung auf das Alter abstimmen. Ein 600 Seiten dicker Schinken ist in der Regel nicht für Erstleserinnen geeignet.



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