Wie schreibst du ein Buch? Wort für Wort, sagen die einen. Mit einem Plan, sagen die anderen. In Schreibgruppen werden die beiden Gruppen meist Bauchschreiberinnen und Kopfschreiberinnen genannt. Im englisch sprachigen Raum nennt man es Pantsen und Plotten.
Ein Plot ist ein Plan für deine Geschichte: Eine Roadmap mit den Höhe- und Tiefpunkten, ein Geländer mit wenigen Stichworten oder eine Tabelle mit einer Übersicht über alle Szenen, die in der Geschichte erzählt werden sollen. Wie genau du deinen Plot planst, steht dir frei. Es braucht viel Schreiberfahrung, um herauszufinden, wieviel Plot du planen musst, um deine Geschichte zu schreiben. Auch nach 10 Büchern lerne ich bei jedem Schreibprojekt mehr über mein Schreiben und meine Abläufe. Du musst dir also keine Gedanken machen, wenn du noch nicht genau weißt, wie du dich beim Schreiben organisieren sollst.
Engt das Plotten die Kreativität ein?
Das ist für viele Menschen definitiv so. Aber Plotten und Pantsen sind nicht zwei Varianten, zwischen denen du wählen musst. Die meisten Autorinnen, die ich kenne, bewegen sich irgendwo auf dieser Skala und nicht an ihren Enden.
Pantsen bedeutet zum Beispiel, mit einer Idee oder einem ersten Satz zu starten und dann von einem Satz zum nächsten, von einem Kapitel zum anderen, weiter zu schreiben und zu sehen, wo die Reise hinführt. Auch sehr erfolgreiche Autoren arbeiten auf diese Weise. Stephen King beschreibt in seinem Buch „Das Leben und das Schreiben“ seinen Schreibprozess. Er ist ein Pantser, er plant seinen Plot nicht. Er beginnt mit einer Idee und schreibt Wort für Wort bis zum Ende. Dann legt er eine Pause von sechs Wochen ein und erst danach beginnt er mit der Überarbeitung. Dabei poliert er die Geschichte, die er beim Schreiben gefunden hat.
Wer viel Erfahrung mit dem Lesen und Schreiben von Geschichten hat, der hat den Plot, also den Handlungsbogen, verinnerlicht und wird auch bei dieser Art zu schreiben, die Geschichte zu Ende erzählen können.
Wer gerade erst mit dem Schreiben begonnen hat, braucht meistens etwas Unterstützung dabei, den Handlungsbogen zu finden. Dazu eignen sich verschiedene Modelle, einen Plot zu planen.
Welche Methoden können bei der Planung einer Geschichte helfen?
- Die Schneeflockenmethode. Du findest Infos zu dieser Methode, einen Roman zu schreiben auf der Website von Randy Ingermanson. Hier ist eine deutsche Übersetzung und hier findest du das Buch zum Thema.
- Die Drei Akt Struktur. Das Prinzip wurde schon von Aristoteles beschrieben und funktioniert bis heute.
- Die Heldenreise. Joseph Campbell vergleicht alte Mythen mit neuen Geschichten und findet Zusammenhänge. Viele haben an dieser Heldenreise weitergedacht und sie für ihr Schreiben verändert. Eine gute Übersicht bietet Wikipedia. Piers Torday kürzt die Heldenreise, so dass sie auch für Kinderbücher funktioniert.
- Die Fünf Akt Struktur. Auf der Website des Drehbuch-Software DramaQueen findest du eine gute Übersicht und eine Literaturliste.
Diese Aufzählung ist nicht vollständig. Das sind zur Zeit die beliebtesten Hilfsmittel. Es ist eine Mischung aus Strukturen von Geschichten und Methoden, um Geschichten zu schreiben. Ich habe in diesem Blogartikel beschrieben, wie du deine Ideen strukturieren kannst. Diesen Schritt kann ich dir sehr empfehlen. Anschließend kannst du deine Notizen dann mit der Drei Akt Struktur oder einem anderen Schema sortieren.
Auch hier gilt wieder: Mach es so detailliert, wie du es brauchst. Für manche Autorinnen reichen Karteikarten mit wenigen Stichworten, um sich in ihrer Geschichte zurecht zu finden. Andere haben lieber ausführlich geplante Szenen.
Aber es ist nicht nur eine Typfrage. Lass dich nicht in eine Schublade stecken. Die eine Geschichte fließt einfach so aufs Papier und eine andere, in der die Hinweise sorgfältig eingestreut werden müssen, braucht sorgfältigere Planung. Du kannst das für jedes Projekt neu entscheiden und zwischen den verschiedenen Methoden hin- und herspringen. Nutze, was dir hilft!
Was ist der Unterschied zwischen Plotten und Pantsen?
Es ist der Unterschied zwischen Kopfschreiberinnen und Bauchschreiberinnen. Pantsen bedeutet, vom Hosenboden zu schreiben. Also keine Vorbereitung zu haben und einfach loszulegen. Plotten bedeutet, sich vorher einen Plan zu machen.
Wer intuitiv arbeitet, also frei losschreibt, nutzt eher die kreative, freie Gehinhälfte. Wer eine Tabelle anlegt und Wendepunkte einträgt, nutzt eher die logische Seite des Gehirns.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir beide Seiten brauchen, um eine gute Geschichte zu erzählen. Damit meine ich eine Geschichte, die logisch und plausibel ist und die mich emotional berührt, so dass ich mit der Hauptfigur mitgehen kann.
Ich bediene mich während des Schreibens und auch während der Vorbereitung von Geschichten bei Methoden aus beiden Bereichen.
Ich nutze Karteikarten, um den Handlungsverlauf zu visualisieren, aber wenn ich nicht weiterkomme, nehme ich mir eine Journalingfrage vor und schreibe etwas aus dem Leben einer Figur oder schreibe die Handlung für das nächste Kapitel auf einer Seite einfach runter. Oft stelle ich mir dabei einen Timer.
Du musst dich nicht für eine Seite entscheiden. Nutze in den verschiedenen Phasen deines Schreibprozesses die verschiedenen Methoden. Wenn du feststeckst, versuche auch einmal, bewusst eine Übung aus dem anderen Bereich zu nutzen. Eine, die du sonst nicht magst. Das bringt das Gehirn in Schwung und deine kreativen Kräfte wieder zum Fließen.
Du weißt nicht, wo du anfangen sollst?
Dann empfehle ich dir meinen kostenlosen Email-Kurs „(Wieder) mit dem Schreiben anfangen“. Du meldest dich für meinen Newsletter an und bekommst drei Wochen lang Impulse und Übungen geschickt, um (wieder) mit dem Schreiben anzufangen. Wenn er fertig ist, findest du den Link hier. Bis dahin klicke dich weiter durch meinen Blog. Dort findest du viele Tipps und Tricks, die dir helfen, deine eigene Geschichte zu finden.