Wie kannst du ein Buch veröffentlichen und was kostet es?

Du hast eine Idee und wünscht dir, dass daraus ein Buch wird? Dann gibt es drei Wege, die du gehen kannst. Es kann mehrere tausend Euro kosten, ein Buch zu veröffentlichen. In einem Fall bezahlst du gar nichts und wirst für die Arbeit am Text mit einem Honorar entlohnt. Dafür kannst du aber auf das Cover und den Titel in der Regel keinen Einfluss nehmen.

1. Druckkostenzuschussverlage

Druckkostenzuschussverlage haben seit langer Zeit einen schlechten Ruf. Wenn du eine Website hast, auf der Texte von dir sind, dann hast du bestimmt schonmal eine Mail von einem dieser Verlage bekommen. Sie schreiben dir, dass sie deinen Stil mögen und dass sie gerne ein Buchprojekt mit dir umsetzen möchten. Du sollst dich an den Druckkosten „beteiligen“ und sie übernehmen dafür Lektorat, Satz und Marketing.

Diese Verlage haben aber keinen guten Ruf, weil sie sich über deine „Beteiligung“ von mehreren tausend Euro finanzieren und nicht darüber, wie oft sich dein Buch verkauft. Ihr Interesse, dein Buch zu verbessern und in ein richtig gutes Lektorat zu investieren, ist also wahrscheinlich nicht sehr hoch.

Ich habe aber auch schon von einzelnen Menschen gehört, die damit sehr zufrieden sind. Sie wollten einfach, dass ihre Erfahrungen in einem Buch gedruckt werden und hatten kein Interesse, sich in das Feld des Selfpublishing einzuarbeiten.

Bei einem Druckkostenzuschussverlag gehst du selbst finanziell in Vorleistung, aber du profitierst nicht von dem Marketing des Verlags. Denn nur wenige Bücher schaffen es wahrscheinlich, von ihrer Qualität zu überzeugen und in einer echten Buchhandlung ausgelegt zu werden. Ich schreibe bewusst „wenige“, weil ich es nicht ganz ausschließen will. Aber ich habe noch nie ein Buch von einem Druckkostenzuschussverlag in einer Buchhandlung gesehen.

Auf den Buchmessen haben diese Verlage oft große Stände, so dass sie von den traditionellen Verlagen kaum zu unterscheiden sind. Wenn du aber stehen bleibst und zuhörst, wie deren Autorinnen dort aus ihren Büchern vorlesen, wirst du den Unterschied hören.

Das erste Buch, das du schreibst, ist in der Regel für die Schublade und sollte nicht veröffentlicht werden. Es braucht einfach mehrere hundertausend Wörter, um einen guten Stil zu entwickeln und ein veröffentlichungsreifes Manuskript zu schreiben.

2. Selfpublishing

Beim Selfpublishing übernimmst du die Verantwortung für alles. Du schreibst deine Geschichte, suchst dir eine Lektorin und lässt das Cover gestalten und den Text setzen. Dann kannst du dein Buch in den Druck geben oder als eBook veröffentlichen. Das geht zum Beispiel bei Amazon, BOD, epubli und anderen Anbietern.

Du gehst also auch in Vorleistung, aber kaufst nur die Dienstleistungen ein, die du brauchst und kannst auch nach deinem Budget entscheiden. Bist du Grafikdesignerin kannst du dein Cover selbst gestalten. Ist deine Freundin Lehrerin, kann sie dir schon mal die Rechtschreibfehler raussuchen und du brauchst nur noch ein Lektorat für den Aufbau deiner Geschichte oder ein sensitivity reading, um dein Buch auf Klischees und Stereotype zu durchkämmen.

Aber all das sind Optionen. Du musst nichts davon tun. Du kannst dein Buch auch mit all den Logikfehlern und Kommafehlern veröffentlichen. Und glaub mir, irgendwann übersiehst du sowas. Das passiert auch nach vielen Jahren 😉 Du wirst unaufmerksam, weil du den Text schon so oft gelesen und geändert hast. Dann fällt dir nicht auf, dass am Ende eine Figur vorkommt, die du am Anfang gestrichen hast. Deshalb ist es immer empfehlenswert, mehrere Wochen Pausen zwischen den Überarbeitungen einzuplanen, wenn das zeitlich geht.

Trotzdem hat Selfpublishing lange nicht mehr den schlechten Ruf aus der Anfangszeit. Denn viele Verlagsautorinnen nutzen diese Plattformen, um Geschichten zu veröffentlichen, die nicht in den Mainstream passen und deshalb keinen Platz in einem Verlagsprogramm bekommen können. Oder sie wollen eine Serie schreiben, bei der alle halbe Jahr ein neuer Band erscheint. Das ist mit einem traditionellen Verlag nicht machbar.

Es gibt also gute Gründe für das Selfpublishing. Allerdings solltest du dir auch hier die Verträge gut durchlesen. Da du alle Arbeit machst oder machen lässt, sollte der Gewinn für dein Buch geteilt werden. Der Anbieter behält den Anteil, den es kostet, das Buch zu drucken und eine Provision. Du bekommst auch einen Anteil, das Honorar. Der Anteil des Anbieters sollte nur für jedes verkaufte Exemplar gelten. Manche wollen sich dann noch die Hörbuchrechte oder so etwas sichern. Achte darauf, was du unterschreibst und ob du das gerechtfertigt findest.

Der Vorteil vom Selfpublishing ist, dass nur die Bücher gedruckt werden, die auch bestellt wurden. Du hast keine Garage voll mit Büchern zu Hause und für die Umwelt ist es auch gut.

3. Veröffentlichung in einem traditionellen Verlag

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dein Manuskript bei einem Verlag vorzustellen.

  • Du kannst es direkt hinschicken. Auf den Websites der Verlage steht, in welcher Form sie Manuskripte annehmen, zum Beispiel per Mail oder in einem extra bereitgestellten Formular. Halte dich an die Vorgaben und achte darauf, dass du dein Kinderbuch nicht bei einem Verlag einreichst, der nur Rezeptbücher verlegt. Eine gründliche Recherche im Buchladen oder auf der Buchmesse ist vorher nötig.
  • Du suchst dir erst eine Agentur. Auch auf den Websites der Agenturen findest du genaue Angaben, wie du dich und dein Projekt dort vorstellen solltest. Wenn es zu einem Vertrag mit einer Agentur kommt, dann wird deine Agentin dein Projekt bei den Verlagen vorstellen und auch alle Verhandlungen übernehmen. Dafür bekommt die Agentur eine Provision von allem, was du durch die verhandelten Verträge verdienst.
  • Du erhältst Kontakt durch einen Wettbewerb. Manche Verlage schreiben Wettbewerbe aus und nennen genau die Genres, in denen sie gerade Manuskripte suchen. Du findest dann auch wieder genaue Angaben, was du einreichen sollst, also zum Beispiel: Wie lang soll die Leseprobe und das Expose sein?

Bei einer Veröffentlichung im Verlag gehst du finanziell nicht in Vorleistung. Du schreibst dein Manuskript und gibst es ab. Dein Text wird lektoriert und du bekommst ihn zur Überarbeitung zurück. Eventuell gibt es mehrere Durchgänge. Der Verlag lässt den Text setzen, engagiert eine Coverdesignerin und eventuell eine Illustratorin. Du musst dich um nichts kümmern, hast aber auch kaum Einfluss auf all diese Dinge. Selbst der Titel deiner Geschichte wird vom Verlag bestimmt. Das ist eine Marketingentscheidung, die der Verlag sich nicht aus der Hand nehmen lässt. Schließlich lässt der Verlag die Erstauflage drucken und stellt sie seinen Vertretern vor. Die reisen dann mit einem Kofferraum voll Bücher und dem Verlagsprogramm von einer Buchhandlung zur nächsten.

Wenn sich nach ein paar Wochen oder Monaten rausstellt, dass sich dein Buch nicht so gut verkauft, wie vorher erwartet wurde, dann trifft der Verlag eine Entscheidung. Der Lagerplatz für Bücher ist teuer und deshalb werden deine Bücher dann verramscht. Sie werden modernen Antiquariaten angeboten oder ins Altpapier geworfen. Das ist bitter, aber wahr. Wenn du Glück hast, ist die erste Auflage verkauft und dein Verlag teilt dir mit, dass die Bücher nachgedruckt werden sollen.

Wenn die Bücher nicht mehr lieferbar sind, kannst du die Rechte an deinem Text in der Regel zurückfordern. Schau mal, was in deinem Vertrag steht. Wenn du die Rechte zurück hast, kannst du die Bücher selbst verlegen und im Selfpublishing veröffentlichen.

Hilfreiche Links

4. für den Hausgebrauch

Wenn du ein Buch schreibst, das nur für deine Familie oder Freundinnen gedacht ist, dann gibt es noch einen vierten Weg: du gestaltest alles selbst und lässt das Buch dann als Fotobuch oder in einer Onlinedruckerei drucken. Dann brauchst du dich auch nicht um rechtliche Fragen kümmern und brauchst keine ISBN.

Auf meinem Blog teile ich nur meine Erfahrungen. Ich kann keinen rechtlichen Rat geben. Bitte prüfe die Verträge, die du unterschreiben willst, sehr sorgfältig und hol dir Unterstützung, wenn dir etwas komisch vorkommt.

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