Drei Gründe, warum du Deadlines brauchst

Deadlines können Träume retten. Aber sie bergen auch Gefahren.

Ich habe tausend Ideen. Das ist nicht übertrieben. Ich habe eine ganze Kiste voll mit Notizbüchern zu Ideen für Geschichten. Kleine und Große. Beschreibungen von Personen und Orten und Geheimnissen, über die ich schreiben möchte. Und ich erzähle mir eine Lüge: wenn ich irgendwann mal Zeit habe, dann fange ich an, diese Geschichten zu schreiben.

Ich träume von einem Zeitfenster von mindestens drei Stunden (besser wären drei Wochen), so dass es sich richtig lohnt, alle Notizen rauszusuchen und auf einem großen Tisch auszubreiten. Dabei trinke ich dann eine Tasse Tee, lasse den Blick über die Notizen schweifen, schaue aus dem Fenster (möglichst über eine Wiese oder am besten über das Meer bis zum Horizont) und dann setze ich mich innerlich ganz geklärt auf einen Sessel und fange an zu schreiben.


Voller Tisch bei Antoinette Luehmann

Es gibt allerdings ein Problem. Unser Tisch ist niemals leer.

Wenn ich dort Karteikarten auslege, sind sie in kürzester Zeit vom Tisch gefegt oder zusammengeschoben, weil jemand Hunger hat und ein bisschen Platz am Tisch braucht. Ich habe auch keine Zeitfenster von drei Stunden (geschweige denn drei Wochen), denn ich bin berufstätig und habe einen Haushalt mit vier Kindern. Irgendjemand redet immer mit mir oder mit jemand anderem. In diesem Haus ist es nie still. Und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Sträucher, die ich dringend schneiden müsste oder die Bäume vom Nachbargrundstück.

Ich brauche also einen Plan B. Und wenn Du noch nicht im Ruhestand bist oder einen Lotteriegewinn dein eigen nennst, dann brauchst Du auch einen Plan B, um im Alltag zu schreiben. Dieser Plan B heißt Deadlines. Ich werde dir drei Gründe nennen, warum du dringend Deadlines in deinem Alltag brauchst. Sie sind ein echter “Game changer”. (Aber Achtung! Deadlines bergen auch Gefahren. Doch dazu später mehr.)

1. Deadlines machen aus Träumen Ziele

Wenn du irgendwann mal ein Buch schreiben willst, gibt es immer etwas, das vorher noch zu tun ist. Du hast ja keine Eile. So vergehen Tage und Wochen, Monate und Jahre und du hast immer noch nicht angefangen. Ich brauche hier keine weiteren Beispiele aufzählen, denn du fühlst dich wahrscheinlich schon ertappt. Wir neigen dazu, die Dinge, die uns wirklich wichtig sind, bis zum Sanktnimmerleinstag aufzuschieben. Auf den Tag, an dem alles andere erledigt ist. Aber wir wissen natürlich tief in unserem Herzen, dass dieser Tag niemals kommen wird. Schreibe hinter deinen Traum also ein Datum. Wann willst du dieses Ziel erreicht haben? Und schon hast du aus einem vagen Traum ein Ziel gemacht, an dessen Erfüllung du glaubst. Denn schließlich steht jetzt ein Datum dahinter. Es fällt dir dann viel schwerer, die Erfüllung in weite Ferne zu verschieben. 

Ziele festlegen mit Antoinette Luehmann

2. Deadlines klären deine Prioritäten

Wir können alles erreichen. Aber nicht alles zur gleichen Zeit. Denn unsere Zeit ist begrenzt und unsere Kräfte sind es auch. Es kostet enorm viel Energie, alle Bälle in der Luft zu halten und den Alltag mit all seinen Herausforderungen zu bewältigen. Wenn du nicht eine Sache outsorced oder vernachlässigst, kannst du keine neuen Aufgaben in dein Leben lassen. Das geht mal im Krisenbewältigungsmodus für eine begrenzte Zeit. Aber nicht über einen langen Zeitraum. Das macht uns krank an Leib und Seele. Schau dir also die nächsten Wochen genau an und entscheide, was du verschieben oder ausfallen lassen kannst, um Zeit für das Schreiben zu schaffen

Prioritäten setzen mit Antoinette Luehmann

3. Deadlines verschaffen dir Erfolgsergebnisse

Erfolge motivieren dich. Wenn du ein Ziel weit vor Augen hast, dass du irgendwann mal erreichen willst, ist es schwer, die Motivation hoch zu halten. Aber wenn du dein Ziel in viele kleine Schritte mit dazu passenden Deadlines zerlegst, dann hast du viele Erfolgserlebnisse auf dem Weg. Diese Schritte kannst du gut visualisieren, indem du dir Tracker in dein Notizbuch oder Bullet Journal malst, wo du Kreuze oder Haken machen kannst oder ein Barometer immer weiter anmalst -immer wenn du wieder 1000 Wörter geschrieben hast. Das macht zufrieden und stärkt die Zuversicht! Du kannst das Ziel erreichen. Denn du hast heute wieder einen kleinen Schritt des Weges geschafft. Enjoy the process – ist einer der wichtigsten Tipps von Kreativitätscoaches. Genieße den Prozess! Und das kannst du am besten, wenn du dich in diesem Prozess, auf deinem Weg erfolgreich fühlst. Nimm dir etwas vor, was du heute tun kannst, um deinem, Ziel einen Schritt näher zu kommen. Und jetzt tu es auch! (Wenn du den Blogpost zu Ende gelesen hast.)

Ziele erreichen mit Antoinette Luehmann

Lass nicht zu, dass deadlines dein Leben schwerer machen

Und nun sind wir auch schon bei den Gefahren der Deadlines angekommen. Wenn du dir unrealistische Deadlines setzt, dann sind Enttäuschung und Frust vorprogrammiert. Dann holst du dir statt Motivation nur zusätzlichen Stress in deinen Alltag. Entscheide also weise, welche Deadlines du für dich annimmst. Das gilt auch für Deadlines mit dem Verlag. Wenn du jetzt schon weißt, dass du die Deadline nur einhalten kannst, wenn du von heute bis Weihnachten jeden Tag 5000 Wörter schreibst, dann solltest du ehrlich zu dir und deiner Lektorin sein und um eine andere Deadline bitten bzw. verhandeln. (Es sei denn, du bist ein Adrenalinjunkie und schreibst nur unter Hochdruck. Aber dann achte bitte auf ausreichende Pausen zwischen diesen Wahnsinnsritten.) Pausen solltest du immer einplanen. Schließlich kannst du auch mal krank werden oder du musst einen Kindergeburtstag organisieren. Das macht in der Regel Spaß, aber lässt dich völlig erledigt in die Kissen fallen. Danach ist eine Nachtschicht unrealistisch. Entwickle ein gesundes Verhältnis zu dem, was du machen kannst, um deinem Traum näher zu kommen und dem, was dir nur Stress und Unzufriedenheit in den Alltag bringt! 

Ein wichtiges Hilfsmittel sind Pausen und eine realistische Einschätzung deines Alltags.

Und du bekommst von mir ausdrücklich die Erlaubnis, deine Ziele deinem Alltag anzupassen. Wenn Unvorhergesehenes passiert: Verschiebe deine Deadline. Das ist erlaubt. Aber gib sie nicht auf. Sonst bist du wieder eine Träumerin. Das ist auch wunderbar. Aber nicht so produktiv. 

PS: Wenn du noch ganz am Anfang deines Schreibens stehst und Deadlines gerne mal ausprobieren möchtest, dann kann ich dir den Newsletter der Autorenwelt empfehlen. Hier findest du Schreibwettbewerbe, die dir Themen für kleine Texte liefern.

So übst du das Schreiben und das Einhalten von Deadlines. Eine -Win-Win Situation. Viel Schreiben hilft viel auf dem Weg zum eigenen Buch!


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