Kritzeln für mehr Kreativität
Mein Geist braucht dauernd neues Futter. Sonst werde ich unruhig.
Im Deutschen gibt es leider noch keinen Begriff für diese unstillbare Neugier, die mich antreibt. Im englischen Sprachraum nennt man es “Grow your personality” oder benutzt den Hashtag #learnsomethingneweveryday. Beides steht für die Idee, dass wir unsere Persönlichkeit immer weiter entwickeln, weil die Welt sich auch immer weiterdreht. Dadurch kommen immer neue Inspirationen in mein Leben. Ich liebe das.
Und bei allem, was ich neue lerne, bilden sich im Gehirn neue Synapsen, neue Wege. Das ist ein Turbo für die Kreativität.
Aber wie fängst du an?
Etwas Neues zu lernen, ist aber gar nicht so einfach. Das Internet ist zwar voll mit Informationen, aber du musst ja erst einmal herausfinden, wonach du suchen musst.
Im letzten Sommer habe ich angefangen, etwas über das digitale Zeichnen zu lernen und die ersten Schritte auch auf Instagram geteilt. Daraufhin bekam ich viele Anfragen von Menschen, die das auch gerne ausprobieren wollten. Aber sie wussten nicht, wo sie anfangen sollten.
Deshalb gebe ich dir hier einen Überblick, wie du am besten mit dem digitalen Zeichnen anfangen kannst. Und wenn du auch mal wieder etwas Neues lernen möchtest, um deine Kreativität in Schwung zu bringen, weißt du genau, wo du anfangen kannst.
Was brauchst du? Stifte und Papier, Hardware und Software
Statt Farbtuben und Wassergläsern schleppst du beim digitalen Zeichnen ein Gerät mit dir herum. Du kannst mit dem Finger und deinem Telefon beginnen. (Einige Telefone z.B. von Samsung haben sogar einen integrierten Stift, aber die Finger reichen auch erst einmal.)
Auf einem Tablett ist etwas mehr Platz zum Zeichnen und du kannst mit verschiedenen Stiften arbeiten. Ich habe das Zeichnen auf dem Telefon, auf einem Android Tablett und schließlich auch auf iPads ausprobiert. Ich muss ehrlich sagen, dass es auf den iPads am meisten Spaß macht. Sowohl der Apple Pencil der ersten als auch der zweiten Generation passten besser zum Gerät als die verschiedenen Stifte, die ich bei den Android Tablets von Lenovo und Samsung ausprobiert habe. Die Druckempfindlichkeit der Apple Pencil ist ein großer Vorteil und da der Stift durch Bluetooth verbunden ist, kannst du sogar die Hand auf der Oberfläche ablegen, ohne dadurch seltsame Dinge mit dem Handrücken zu zeichnen. Das habe ich trotz vieler Versuche auch nicht mit dem bamboo Stift und der passenden App geschafft.
Das ist nur meine Meinung, meine Erfahrung. Keine Werbung. Starte einfach mit deinem Telefon und dem, was du hast, um auszuprobieren, ob dir das digitale Zeichnen Spaß macht. Anfangen ist das Wichtigste! Und das geht schon in wenigen Minuten.
Das Zeichenprogramm – welche App ist die richtige?
Ich habe mit der App Adobe Illustrator Draw angefangen. Die war bis vor einigen Monaten für alle Geräte kostenlos und der große Vorteil daran war, dass es nur wenige Funktionen gab. Es war also nicht kompliziert, die ersten tapferen Versuche zu starten. Die wird aber bald vom Markt genommen.
Ich kann dir Autodesk Sketchbook empfehlen. Das gibt es für alle Geräte kostenlos. Die Oberfläche sieht erst einmal verwirrend aus, wenn du noch nie mit einem Zeichenprogramm gearbeitet hast. Aber es gibt auf YouTube Anleitungen für AnfängerInnen.
Es gibt einige Apps, die im App Store bzw. bei Google Play zunächst kostenlos erscheinen, aber dann entweder nach wenigen Tagen oder für die volle Funktionstüchtigkeit Geld verlangen. Oft sogar eine monatliche Gebühr. Also Achtung!
Es gibt mehrere ZeichenlehrerInnen, die in regelmäßigen Abständen auf YouTube kostenlose Zeichenapps bewerten und vorstellen. Die Videos sind meist in englischer Sprache. Sehr oft werden von ihnen ausschließlich iPads benutzt. Einige Apps gibt es aber auch für Android Geräte.
Vektor und Pixel – was du noch wissen solltest
Für Zeichenprogramme ist eine Unterscheidung nützlich zu wissen: es gibt welche, deren Zeichnungen vektorbasiert sind. Der Vorteil daran ist, dass die Bilder gestochen scharf sind, egal wie groß du sie vergrößerst. Das schränkt Dich beim Zeichnen aber auch ein. Denn du hast nicht so viele Möglichkeiten zum Beispiel Flächen zu verschmieren und mit vielen verschiedenen Texturen zu arbeiten. Die Zeichnungen wirken eher flach wie Comics.
Die anderen Zeichenprogramme sind pixelbasiert. Du hast beim Zeichnen tausend Möglichkeiten mehr für die Gestaltung der Oberflächen, aber die Bilder wirken schmierig und werden unscharf, wenn du sie zu stark vergrößerst.
Der Stil, der Look der Zeichnung, also ob eher mit Textur oder eher flach, ist natürlich Geschmacksache. Aber wenn du schon weißt, dass du die Biene, die du zeichnest auf ein großes Banner drucken und an deinem Balkon aufhängen möchtest, dann solltest du wahrscheinlich ein vektorbasiertes Programm benutzen.
Für eigentlich jede App findet sich bei YouTube ein Tutorial. Ich habe allerdings auch einige Onlinekurse durchgearbeitet, weil ich das Zeichenprogramm, das ich benutzen will, auch richtig gründlich verstehen möchte.
Hat dir diese Übersicht geholfen? Hast du noch Fragen? Dann schreibe mir einen Kommentar. Und wenn es dich demnächst in den Fingern juckt, dann kannst du direkt loslegen. Entscheiden, App runterladen und loszeichnen!