Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust
Ich habe nie an Astrologie geglaubt. Keine Karten gelegt. Keine Horoskope gelesen. Trotzdem finde ich mein Sternzeichen passend. Ich fühle mich oft hin- und hergerissen zwischen den Polen. Fühle mich schwarz und weiß und manchmal alle Farben dazwischen. Die eine hinterfragt immer alles, was die andere tun will. Die eine sieht immer alles noch aus einer anderen Perspektive. Das hilft mir, gut zuzuhören und mir ein Bild zu machen – von anderen Menschen und Beziehungen und von der Welt.
Aber weil ich dadurch so viel sehe und höre, fällt es mir oft schwer, meine eigene Stimme zu hören. Denn ich will so vieles auf einmal. Ich will für meine Familie da sein und alle unterstützen, die ich kenne und liebe. Weil ich mir immer gewünscht habe, dass jemand das für mich tut, wenn ich nicht weiter weiß.
Und ich will dauernd etwas Neues lernen und die Welt entdecken.
Jeden Tag etwas Neues lernen
Ich liebe es, neue Sachen zu lernen. Jeden Tag. Ich bin so hungrig danach. Es fällt mir leicht und es macht mir Spaß. Ich liebe es, neue Programme zu lernen und mir neue Fähigkeiten anzueignen. Ich habe nur zwei Paar Schuhe aber mehrere Regale voll mit Sachbüchern. Meine Lesezeichen im Browser sind voll mit Zugängen zu Onlinekursen oder Artikeln, die ich als Recherche für eine Geschichte gespeichert habe. Ich mache immer gerade eine Fortbildung.
Dieses Wissen setze ich zu größeren Zusammenhängen zusammen. Es sind keine Inseln, die nur für eine kurze Befriedigung meines Wissensdurstes taugen. Es ergeben sich immer größere Mosaikbilder rund um die Themen Coaching, Storytelling, Kreativität und Medien. Diese Bilder möchte ich weitergeben. Ich will sie nicht für mich behalten. Sie müssen aus mir raus und für andere Menschen zu kleinen Mosaikstücken auf ihrem Weg werden. Aber wie kann ich dieses Wissen gut weitergeben?
Zwischen Nische und Fokus
Ich gebe gerne Fortbildungen und Workshops. Aber ich bin Mutter von vier Kindern und arbeite Vollzeit. Ich habe nicht viel Zeit und kann dann immer nur mit wenigen Menschen arbeiten. In den letzten zwei Jahren habe ich mich mit den Möglichkeiten beschäftigt, online sichtbar zu sein. Ich habe gelernt, wie ich die Inhalte als Content produzieren kann. Wie ich Filme schneide und Audioaufnahmen bearbeite. Ich habe dann kreuz und quer zu allen möglichen Themen etwas veröffentlicht. Ich habe einen Blog geschrieben über eine Möglichkeit, mit Kindern ihre Spiritualität zu leben, ich habe einen Onlinekurs zum Journaling erstellt, kleine Filme über Grundlagen des Segelns gezeichnet und animiert, Audiobeiträge zu Kinderrechten aufgenommen und geschnitten. Dabei habe ich viel gelernt und einiges ausprobiert.
Zum Thema Sichtbarkeit heißt es: du musst dich auf eine Nische beschränken und entscheiden, wofür du gefunden werden willst. Sonst kannst du keine Zielgruppenanalyse machen und Personas erstellen. Und wenn du diese Marketinggrundlagen nicht beachtest und nicht alle SEO Regeln und die Recherche beherrscht, dann macht deine Website irgendwie keinen Sinn. Aber wofür will ich eigentlich gefunden werden?
Ich möchte anderen all die vielen Erfahrungen und Tricks rund um das Schreiben und Entwickeln von Geschichten weitergeben, die ich in den letzten 20 Jahren gelernt habe. Ich möchte andere animieren, ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Denn dadurch entstehen neue Möglichkeiten, die Welt zu sehen und Situationen zu deuten. Journaling, also schreiben für sich selbst, ist so eine kraftvolle Methode, um Gedanken zu sortieren, Geschehnisse zu verarbeiten und neue Perspektiven zu finden. Es ist auch eine Form der Meditation, wenn du es dazu machst.
Ich liebe die Weisheit alter Geschichten und erfinde gerne neue
Ich bin Märchenerzählerin und Märchenberaterin. In meiner Ausbildung auf dem Märchenhof Rosenrot habe ich die Weisheit der alten Geschichten kennen gelernt. Mit diesen alten Märchen erschließen sich auch heute noch die Muster, die du in deinem Leben lebst. Neigst du dazu, dich mit anderen zu vergleichen wie Schneewittchens Stiefmutter oder kannst du nicht nein sagen wie Schneewittchen?
Ich habe gelernt, diese Märchen zu erzählen und zu analysieren, was sie mir heute bedeuten können. Ich kann dazu Meditationen oder Traumreisen anleiten und anderen helfen, ihre eigenen Muster zu erkennen und die Symbole zu deuten. Das ist ein wunderbarer Schatz, den ich nicht missen möchte.
Ich habe selbst viele Geschichten aufgeschrieben und aus einigen sind Bücher geworden. Ich freue mich, wenn diese Bücher andere auf ihrem Weg begleiten. Mein Spiegelmacher war zum Beispiel mal für ein paar Sekunden im Fernsehen, weil ein Junge ihn zum Vorlesewettbewerb ausgesucht hat. Während des Lockdowns habe ich einige Nachrichten von Kindern bekommen, die ihre Zeit mit meinen Hauptfiguren verbracht haben. Das ist die schönste Post, die ich mir vorstellen kann.
Abenteuer leben
Ich bin mit sehr engen Grenzen und klaren Geschlechterrollen aufgewachsen und habe lange gebraucht, das in Frage zu stellen. Als Eltern versuchen mein Mann und ich, unseren Kindern vorzuleben, dass alle Menschen dieser Erde wertvoll sind. Niemand ist wertvoller als jemand anderes. Aufgaben werden verteilt. Alle fassen mit an und alle haben die gleichen Freiheiten, sich zu entfalten und ihren eigenen Weg zu finden. Natürlich halten wir als Eltern den Rahmen. Die Kinder sollen sich in ihrer Pubertät ja auch an uns und unseren Grenzen abarbeiten können.
Es gibt viele Bereiche, die immer noch sehr dominiert sind von männlichen Begriffen und Regeln. Eines davon ist die Seefahrt. Ich versuche seit einigen Jahren, Segeln zu lernen. Obwohl ich das Lernen liebe, fällt es mir in diesem Bereich schwer. Vielleicht ist es die Art, wie es unterrichtet wird, die mir Schwierigkeiten macht. Vielleicht dauert es einfach seine Zeit, weil es sehr komplex ist. Aber ich habe noch in keinem Umfeld so offen sexistische Bemerkungen gehört wie in einem Hafen.
Ein richtiges Gegengift war dann in diesem Jahr der Frauentörn über den Atlantik. Ich bin mit 46 Frauen von Teneriffa nach Martinique gesegelt. Ich habe viel gelernt und ich habe vor allem unheimlich tolle Frauen kennen gelernt, zwischen 19 und 68 Jahren. Alle haben ihren ganz eigenen Weg gefunden, durch das Leben zu gehen. Und alle, fast alle, haben sich die größte Mühe gegeben, einander zu ermutigen und zu unterstützen. Das war eine großartige Erfahrung.
Journaling
In meinem Leben spielt Kreativität eine wichtige Rolle. Ich fühle mich lebendig, wenn ich kreativ bin und habe das Gefühl zu ersticken, wenn ich es nicht sein kann. Ich habe viel darüber gelesen, wie Kreativität zum Fließen gebracht werden kann und gebe diese Tipps gerne weiter.
Deshalb bekommst du jetzt von mir eine Journalingaufgabe:
Was ist dein Sternzeichen? Schreibe das Wort in die Mitte und sammle alle deine Gedanken zu diesem Wort (auch wenn du sonst nichts mit Sternzeichen anfangen kannst). Wenn du noch nie geclusterst hast, schau dir dieses kurze Video dazu an. Nutze diese Worte und schreibe 5-10 Sätze zu deinem Sternzeichen.
Ich bin Zwilling. Ich möchte meistes alles auf einmal. Ich möchte selbst schreiben und andere auf ihrem Weg begleiten. Ich möchte lernen und alles Wissen weitergeben. Ich versuche zu sehen, was nicht auf den ersten Blick zu sehen ist, und trotzdem mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen. Ich möchte Halt geben und Weite spüren. Immer alles auf einmal. Es ist nicht so leicht, ein Zwilling zu sein. Aber zumindest nie langweilig 😉
Und was bist du?