Morgenseiten

Wie du durch Schreiben dein Unterbewusstes anzapfst

Es gibt Bücher, die verändern dein Leben. Sie zeigen dir einen Blick auf das Leben, den du vorher noch nicht hattest. Eines dieser Bücher ist für mich “Der Weg des Künstlers” von Julia Cameron.

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Dieses Buch ist vollgepackt mit guten Ideen für deine Schreibroutine

Ich habe beim Lesen dieses Buches so viele Sätze und Gedanken rausgeschrieben, dass ich daraus mindestens 100 Blogbeiträge schreiben könnte. Ein wesentliches Prinzip, das Julia Cameron erklärt, ist die Gewohnheit der Morgenseiten.

Morgenseiten werden jeden Morgen geschrieben. Im Bett oder an einem gemütlichen Plätzchen. Gerne mit einer Tasse Tee oder Kaffee. Aber bitte ohne Störung. Du sollst dich nämlich auf deine Gedanken konzentrieren und in dich hineinhorchen. 

Die Organisation des Tages kommst später. Oder am Abend davor. Wenn du deine Morgenseiten schreibst, mach dir nebenbei keine Listen. Das lenkt ab. (Ich habe in meinem Buch, das nur für Morgenseiten ist, vorne im Buchdeckel ein Postit kleben. Falls mir etwas einfällt, das ich erledigen muss und nicht vergessen will, notiere ich es auf dem Klebezettel und blättere dann sofort wieder zu meinen Morgenseiten. So bleibt die Ablenkung so klein wie möglich. Den Punkt kannst du dann später auf deine To-Do-Liste oder in dein Bullet Journal übertragen.)



Womit fängst du an?

Das spielt keine Rolle. Du kannst erst einmal schreiben, wie es dir geht. Ich bin müde, ich habe ausgezeichnet/ überhaupt nicht geschlafen… Wie geht es dir? Warum? Was geht dir durch den Kopf?

Die geheime Zutat, die aus einem schnöden Text Morgenseiten machen, ist die Abwesenheit von Zensur! Alles, was dir durch den Kopf geht, wird notiert. Es ist egal, wie krakelig du schreibst. Schreib auf jeden Fall mit der Hand. Dabei geschehen im Kopf andere Dinge als beim Tippen. Außerdem ist dann die Versuchung nicht so groß, den Text zu überarbeiten.

Julia Cameron empfiehlt, jeden Morgen drei Seiten vollzuschreiben. Vielleicht sind es manchmal auch nur zwei. Stress dich nicht. Aber gib nach einem Satz noch nicht auf!

Ich ertappe mich auch nach all den Jahren fast täglicher Praxis an manchen Tagen dabei, dass ich aus dem Fenster starre. Und plötzlich ist die halbe Stunde um. Mehr Zeit habe ich nicht. Ich bin berufstätig und habe eine große Familie. Dann versuche ich später am Tag einen ruhigen Moment zu finden, um ein paar Gedanken zu notieren. Wenn meine Kinder sehen, dass ich mein schwarzes Buch und einen Fineliner in der Hand habe, dann sagen sie “Mama schreibt Morgenseiten”. Egal, welche Uhrzeit es ist 🙂


morgenseiten am abend antoinette luehmann

Gib den Morgenseiten eine Chance.

Du wirst Augen machen, was da alles ans Licht kommt. Die Morgenseiten bahnen einen direkten Weg ins Unterbewusste und wie beim Meditieren merkst du schon nach ein paar Tagen, dass es dir viel leichter fällt, in diesen Flow zu kommen. Alles fließt direkt auf das Papier. Deine Gedanken werden Worte (oder beim Meditieren innere Bilder). Jeder Tag ebnet dir die Bahn. Aus einem winzigen Trampelpfad zu deinem Unterbewussten wird bald ein richtig breiter Weg. 

Noch ein Geheimtipp zum Schluss: Julia Cameron rät dazu, die Morgenseiten wegzulegen und erst nach einigen Wochen zu lesen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass du jeden Tag eine neue Erkenntnis bekommst. Einen Gedanken, den du vorher noch nicht hattest. Jedenfalls noch nicht in deinem bewussten Denken. Meistens steht dieser neue Gedanke nach 1,5 Seiten. Das ist doch eine gute Motivation, um durchzuhalten, oder?

PS: Falls Du dir das ganze Buch anschauen willst, findest du hier eine Leseprobe auf der Website von Amazon.

PPS: Ich benutze zur Zeit dieses Buch für meine Morgenseiten.

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