
Kindergeburtstag
Geschichten spielen in meinem Alltag eine große Rolle. Immer wieder benutze ich sie in Gesprächen, um einen Gedanken zu illustrieren. Das ist wie bei Schneewittchen, sage ich dann.
Auf Lesungen werde ich von Kindern meist als erstes gefragt, wie viel Geld Menschen mit dem Schreiben verdienen. Denn sie wollen auch schreiben und träumen davon, das den ganzen Tag zu tun. Nur Schreiben und den eigenen Abenteuern folgen. Und vielleicht dann dazu noch ein Spiel entwickeln oder eine Animeserie.
Erwachsene fragen mich in Interviews vor allem eines: Wo kommen die Ideen her?
Kinder fragen das nicht. Denn sie wissen ganz genau, dass die Welt voller Ideen ist. Wir müssen nur herum schreiten und sie pflücken und dann hegen und pflegen, damit sie groß werden können. Damit sie mit anderen kleinen Mosaiksteinchen ein wunderschönes neues Bild ergeben.
Dieses „Ideen pflücken und sammeln“ kann frau als Erwachsene aber wieder lernen. Das ist gar nicht schwer. Und heute verrate ich Euch meine drei Lieblingsmethoden dafür.
Diese Methoden eignen sich für alle Arten von Texten oder Bildern. Für Geschichten, Sachbücher, Blogbeiträge, Illustrationen. Social Media Content. Immer, wenn Du einen Anfangsgedanken brauchst, von dem aus Du Deinen Text oder Dein Bild oder Dein Lied entwickeln kannst.
Ich habe schon vor Jahren angefangen, einzelne Sätze zu sammeln. Sie sind in den Kalendern und Notizbüchern der letzten zwanzig Jahre sicher und trocken aufbewahrt. Bis ich irgendwann mal keine Ideen mehr habe und sie wieder freilege.
Das bedeutet nichts anderes, als mit offenen Ohren durch die Welt zu gehen. In der Bahn, im Supermarkt, am Telefon. Irgendwann sagt jemand einen Satz, der in einem anderen Zusammenhang etwas anderes bedeuten würde, der einfach lustig ist oder absurd. Gewöhne Dir an, solche Sätze zu sammeln und sie auf einen kleinen Notizzettel, in den Kalender oder in eine App auf dem Handy oder Tablet zu notieren. Ich habe mittlerweile mehrere Schuhkartons und auch einige Dateien voll mit diesen Schnipseln. Du brauchst dann nie wieder Angst haben, dass Du ein weißes Blatt Papier hast und nicht weißt, wo Du anfangen sollst.
(Ich habe übrigens damit angefangen, als mein erstes Kind geboren ist. Ich wollte bestimmte Gefühle und später auch die ersten Worte der Kinder und wie sie die Welt deuteten, festhalten. Ich hatte Angst, diese kostbaren Momente wieder zu vergessen. Weil jeden Tag neue besondere Momente dazu gekommen sind. So viele erste Male.)
Diese Methode finde ich großartig, aber ich erlaube mir selten, sie anzuwenden. Beim Schreiben ist es mir längst klar, dass ich ruhig tausend Worte schreiben kann, bis ich ein paar schöne gefunden habe. Ich bin also professionalisiert.
Beim Zeichnen bin ich das noch nicht. Ich habe erst vor zwei Jahren damit angefangen und suche immer noch nach einem guten Workflow, alle Techniken zu lernen, die ich beherrschen können möchte. Um dann irgendwann meinen eigenen Stil zu finden. Deshalb ist die Hürde, ein Bild zu malen für mich sehr viel größer, als eine halbe Stunde zu schreiben. Über irgendwas. Egal. Setz mich irgendwo mit einem Stift und einem Stück Papier in eine Ecke und ich fange an zu schreiben. Ich kann nicht anders. Ich habe keine Angst mehr, etwas falsch zu machen. Ich weiß, ich kann alles überarbeiten. Das muss ich beim Malen erst noch lernen.
Nun aber zu der Methode. Ich habe sie in dem wunderbaren Buch „Syllabus“ von Lynda Barry gefunden. Sie rät dazu, jeden Abend in ein Daily Diary zu schreiben: zehn Dinge, die du getan hast, und zehn Dinge, die du gesehen hast, denn „What goes into your diary are things that you noticed when you became present – that is to say when the hamster wheel of thoughts and plans and worries stopped long enough for you to notice where you were and what was going on around you“ (S. 61).
Dazu kommt dann etwas, das jemand gesagt hat (siehe Punkt 2, hatten wir schon) und eine Zeichnung von etwas, das wir gesehen haben. Die soll nur 30 Sekunden dauern. Und es kann etwas ganz einfaches sein. Dadurch halten wir es anders fest, als wenn wir nur ein Wort aufschreiben wie Lagerfeuer. Und beim Zeichnen, auch wenn es „nur“ Strichmenschen sind, passiert etwas anderes als beim Fotografieren.
Egal, welche Methode du bevorzugst oder ob du alle kombinierst, du kannst diese Tipps jederzeit in deinen Alltag einbauen. Jeden Tag oder einmal die Woche. Nur ab und zu oder ganzen regelmäßig. Aber eines kann ich dir versprechen: Um so öfter du dir Zeit dafür nimmst, um so schneller wirst du einen Pool an Ideen aufgebaut haben. Und umso mehr wirst du wahrnehmen, auch wenn du es dir gar nicht explizit vorgenommen hast. Dieses „Ideen sammeln“ ist eine Fähigkeit, die schnell Fahrt aufnimmt und dir rasch Erfolgserlebnisse und voll Notizbücher oder Inspirationskisten beschert. Fang einfach an!
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