Zeitmanagement für Kreative: 7 Tipps

Funktioniert Zeitmanagement für kreative Chaotinnen?

Das Gehirn von kreativen Menschen funktioniert anders, sagt Mònica Rodríguez Limia. Und ich denke, sie hat Recht.

Seitdem ich mich erinnern kann, möchte ich die Welt begreifen. Ich will jeden Tag etwas Neues lernen, deshalb ist mein Lieblings Hashtag bei Instagram #learnsomethingneweveryday. Das ist mein Motto.

Immer her mit neuen Eindrücken und Ideen.
Diese Ideen werden in meinem Gehirn aber nicht einfach nur abgelegt. Nein. Sie verknüpfen sich sofort mit Erinnerungen und Eindrücken und klumpen sich zu neuen Gebilden zusammen. Und sofort habe ich tausend neue Ideen, was ich alles noch so erleben, häkeln, schreiben, malen, lernen, basteln,… könnte.

Kennst Du? Dann bist Du hier richtig.

Kreatives Zeitmanagement

So viele Ideen – so wenig Zeit

Diese neuen Ideen sind zauberhaft und gleichzeitig eine Herausforderung.
Denn ich bin berufstätig, habe vier Kinder (mit ihren eigenen Ideen), einen Ehemann (auch mit eigenen Ideen) und Haus und Hund (die auch manchmal ihre eigenen Ideen haben).
Um also einer meiner Ideen zu folgen, muss ich andere am Wegesrand liegen lassen. Das ist meine persönliche Hölle, äh Herausforderung.

Geht es dir auch so? Dann habe ich hier 7 Tipps für dich!

1. Planen mit Klebezetteln

Ich plane eine Woche nicht mehr mit To-Do Listen, sondern mit Klebezetteln. Darauf schreibe ich Aufgaben, aber auch bestimmte Themen wie Morgenseiten, Tagesplanung, etc.

Wenn ich einen langen Arbeitstag und auch Abendtermine habe, klebe ich mir morgens zum Beispiel einen farbigen Zettel in den Kalender. Der steht für das, was ich am Morgen brauchen kann, um mich auf den Tag vorzubereiten und mich zu konzentrieren. Das können Morgenseiten, eine Meditation oder einfach die Planung der Aufgaben für die Woche sein. So nutze ich einen Augenblick am Morgen, um einen Übergang zu schaffen zwischen dem Morgen mit Kindern, Chaos und Hund und dem Arbeitstag. Ich bereite mich vor und fokussiere mich.
10 Minuten können einen Unterschied für den Flow des ganzes Tages machen und sind gut investierte Zeit.

Zeitmanagement für Kreative Antoinette Lühmann

2. Bullet Journal – Kalender und To Do Liste und so viel mehr

Ich habe schon sehr viele Kalender ausprobiert und passe meinen Kalender den Aufgaben und Herausforderungen des Alltags an. Das Bullet Journal verbindet Termine und Aufgaben in einem Buch.
Manchmal lege ich mir ein ganz frisches (gepunktetes) Buch an, manchmal nutze ich einen Kalender mit vorgedruckten Seiten und mache daraus mein „Bullet Journal“. Notiere Dir das, was für Dich wichtig ist. Und probiere auch mal mit anderen Größen und Formaten, bis du das Richtige findest. Zumindest für die nächsten Monate…

Ich finde, ein Kalender darf mitwachsen.

3. Braindump

Ideen sind flüchtig. Du brauchst einen Ort, an dem sie Zuhause sind.
So kannst du alle Ideen liebevoll begrüßen und festhalten. Dafür ein System und eine Ordnung zu finden, ist eine große Herausforderung. Aber es ist leicht, sie festzuhalten. Wenn du ein Ideen-Notizbuch oder eine App, zum Beispiel Trello, Notion, Asana, padlet oder eine andere Notizen App auf deinem Handy oder Tablet installiert hast.

Ideen wahrnehmen und festhalten, sie würdigen und ihnen ein Zuhause geben – wenn du dir diese Haltung angewöhnst, wirst du nie wieder einen Mangel an Ideen haben und kannst dich leichter auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

4. Prioritäten – große Steine, kleine Steine

Während meines Vikariats gab man uns die Tabelle von Corvey, in der alle Aufgaben in 4 Felder einsortiert werden sollten (wichtig und dringend, nicht wichtig und dringend, wichtig und nicht dringend, nicht wichtig und nicht dringend).
Wir sollten die Aufgaben der kommenden Woche dort hineinschreiben und aussortieren.

Ich hatte damit immer Schwierigkeiten. Ich finde meist alles wichtig. Und die Aufgaben bzw. Termine betreffen ja auch oft andere Menschen. Die finden ihr Anliegen nicht unwichtig.

Aber ich habe ein Bild im Kopf behalten: wichtige Aufgaben sind oft groß. Wenn ich erst alles Dringende (aka Kleinkram, Mails beantworten, Terminabsprachen, etc.) abarbeite, dann bleibt nicht genug Raum, die großen Aufgaben zu denken. Um große Aufgaben anzugehen, brauchen sie eine Priorität. Dafür benutzt Corvey das Bild der Steine. Lege ich erst kleine Steine in ein Glas, dann kann ich kaum noch große hineinlegen. Aber wenn ich erst die großen Steine reinlege, kann ich noch Kieselsteine und Sand hinterher werfen, weil sie in die Lücken fallen.
Ich weiß nicht, ob das Bild ganz passend ist, aber mir hilft es. Nimm dir für die großen Dinge auch mal etwas Zeit, quetsch die nicht in irgendwelche Ritzen hinein. Das klappt nämlich nicht gut.
Zeitmanagement Kreative Antoinette Lühmann

5. Monatsthemen, Monatsziele

Mir hilft es, mir für den Monat nur zwei oder drei Themen zu setzen.
An diesen Themen oder Projekten will ich weiterarbeiten. Die kurzfristigen Aufgaben drängeln sich sowieso in den Vordergrund. Die Zeit, die ich habe, will ich nicht auf zu viele Gedanken aufteilen. Dann komme ich nirgends richtig weiter. Um im Bild der Steine zu bleiben: such dir zwei oder drei Steine für den Monat aus und setze dir ein Ziel dazu. Was kannst du tun, um an diesen Aufgaben in diesem Monat ein Stück weiter zu kommen?

Kleine Schritte bringen diese großen Aufgaben schließlich ans Ziel. Nicht die großen Mammuthüpfer.

6. Deadlines setzen

Deadlines helfen dir, eine Aufgabe mit Priorität zu versehen.
Außerdem kannst du dir die Aufgabe in Abschnitte unterteilen. Ich habe zum Beispiel ewig an meiner Website herumgepuzzelt und dann einen Kurs gebucht und mir vorgenommen, in 12 Wochen fertig zu werden. Und was soll ich sagen? Sie ist in 12 Wochen fertig geworden. Also nicht richtig fertig, das wird sie wohl nie. Aber sie war neu aufgesetzt und gelauncht.

Eine Deadline hilft auch gegen Perfektionismus. Better done than perfect!

7. Pomodoro Technik

Oft ist es schwer, auf einem Weg, bestimmte Teilziele zu benennen.
Dann hilft die Pomodoro Technik.

Hier wird Zeit, die du mit einem Projekt verbringst, als Erfolg definiert. Das ist sehr entlastend, wenn es bei einem großen Projekt, wie einem Roman, mal nicht weitergeht.
Dann ist es schwer, sich durch kleine Erfolge und Fortschritte bei der Stange zu halten. Eine Stunde Recherchieren, eine Einheit dies oder das – und schon hast du wieder etwas, das du als Erfolg definieren kannst.

Mach dir ein Kreuz in deinem Habbit Tracker im Bullet Journal oder eine Kerbe an den Bettpfosten.

PS: Was hilft dir als kreative Chaotin, deine Zeit zu strukturieren und gut zu nutzen? Teile es gerne in den Kommentaren, damit andere von deinen Tipps profitieren können.

PPS: Mein Bonus-Tipp: Mach trotzdem genug Pausen! Das kreative Gehirn braucht Pausen, sonst kann es nicht sprudeln. Gartenarbeit, Spazierengehen, leider auch Abwaschen, all das sind Tätigkeiten, bei denen das Gehirn in Ruhe alle Ideen und Eindrücke ablegen kann und dadurch wieder Raum für Neues schafft – und dann fängst du wieder von vorne an 😉

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